- PhV NRW begrüßt Sechs-Punkte-Plan der Landesregierung
- Schulformbezug und Fachlichkeit sind Grundvoraussetzungen
- Pflichtfortbildungen passen nicht zur Belastungssituation
Der nordrhein-westfälische Philologenverband (PhV NRW) begrüßt den heute im Schulausschuss des Landtags vorgestellten Sechs-Punkte-Plan der Landesregierung zur Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Dieser sieht unter anderem vor, die Lehrkräftefortbildungen zu professionalisieren, Strukturen zu verschlanken sowie effizientere und qualitativ hochwertigere Fortbildungen anzubieten. 13 Regionalteams sollen künftig die bisherigen 53 Kompetenzteams ablösen, perspektivisch sollen Fortbildungen verpflichtend sein und die Zusammenarbeit mit Hochschulen soll ausgebaut und verbessert werden. Ferner will das zuständige Schulministerium ein Fortbildungsmonitoring aufbauen, um gleichwertige Qualität datenbasiert sicherstellen zu können.
„Eine Reform der Lehrerfortbildungen war längst überfällig“, sagt die PhV-Vorsitzende Sabine Mistler, „deshalb freuen wir uns, dass die Landesregierung sie jetzt angeht.“ In den Plänen des Ministeriums finden sich einige Punkte wieder, die der PhV schon sehr lange gefordert hat, so zum Beispiel die Schaffung von schlankeren und übersichtlichen Strukturen; mehr Transparenz der Fortbildungsangebote; verbesserte Zugänglichkeit und mehr Effizienz im Hinblick auf die Unterrichtsqualität. „Dass der Austausch zwischen von Wissenschaft und Schulpraxis ausgebaut werden soll, ist ebenfalls begrüßenswert“, sagt Mistler.
In seinem Grundsatzpapier „Wofür wir stehen“ hat der PhV ein ganzes Kapitel dem Thema Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer gewidmet. Unter der Überschrift „Inhalte statt Ideologie – Fortbildungen mit Substanz“ wird dort unter anderem die Unverzichtbarkeit von qualitativ hochwertigen Fortbildungen betont. „Kolleginnen und Kollegen benötigen dringend Fortbildung, aber sie wünschen sich, dass diese professionell, relevant und praxisnah sind“, erklärt Sabine Mistler. Aus Sicht des PhV sind der enge Schulformbezug und ein erkennbarer fachlicher Mehrwert für den eigenen Unterricht unabdingbare Qualitätsmerkmale für zeitgemäße und hochwertige Fortbildungen.
Grundsätzlich stellt der Philologenverband sich die Frage, wie die angedachte schrittweise Einführung einer systematischen Fortbildungspflicht für Lehrerinnen und Lehrer umgesetzt werden soll. Dies vor allem vor dem Hintergrund ständig zunehmender Belastungen. Sabine Mistler: „Zeit für Fortbildung entsteht nur dann, wenn unterrichts- und pädagogikferne Aufgaben der Lehrkräfte deutlich weniger werden. Eine Reduzierung des Pflichtstundendeputats ist daher die wichtigste Bedingung für professionelle Fortbildung.“
Das Grundsatzpapier „Wofür wir stehen“ finden Sie unter diesem Link zum Download: Wofür wir stehen