KI, Demokratie-Erziehung, Schulleitungs-Perspektiven, Gesundheit und Klimaschutz, Wege aus der Krise – Eindrücke von der didacta

    Vom 20.-24.02.2024 fand die didacta in Köln statt – sie startete und sie endete mit den Philologen, die ihre Mitglieder an ihrem Stand und bei vielen Diskussionspanels engagiert vertraten. Wie immer war die didacta eine intensive Zeit voller interessanter Gespräche und mit vielen Begegnungen und Austausch. Der Trend des Jahres auf der didacta waren KI-Anwendungen und die Debatte darüber, welche Rolle sie zukünftig in den Schulen spielen. Weitere Einblicke finden Sie auf den Social-Media-Kanälen des DPhV und des PhV Nordrhein-Westfalen. Die Taschen am Stand des DPhV mit der Aufschrift „Bildungsheldin“ bzw. „Bildungsheld“ kamen sehr gut an: Die Anerkennung der Leistungen im Schulalltag tut allen Lehrkräften gut! Der DPhV freut sich schon auf die nächste didacta 2025 in Stuttgart.

    Podiumsdiskussion „Mehr als Klasse!“: Jan Martin Wiarda moderierte den Austausch von Martin Fugmann, Vorstandsmitglied der Heraeus Bildungsstiftung, Jürgen Böhm, Staatssekretär im Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt, Susanne Lin-Klitzing, DPhV-Vorsitzende, Andrea Kocks, Schulleiterin Grundschule Steigerwald in Mülheim an der Ruhr, Preisträgerin der Wettbewerbsrunde 2022, Julie Frank, Schülerin im Ausbildungsberuf Kaufleute im E-Commerce und Andrej Priboschek, Herausgeber von news4teachers.

    Mit der Podiumsdiskussion „Mehr als Klasse! Was gute Schulleitung für die Zukunft ausmacht!“ zum Auftakt der didacta am Dienstag startete auch die neue Runde des Deutschen Lehrkräftepreises des DPhV und der Heraeus Bildungsstiftung. Das Panel, moderiert von Bildungsjournalist Jan Martin Wiarda, debattierte über die Frage, was Schulleitungen für die Gestaltung der Schulzukunft brauchen. Für ihre Aufgaben als rechtssichere Führungskräfte für die Lehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler benötigen Schulleitungen eine gute Vorqualifikation und kontinuierliche Unterstützung, z.B. durch Schulverwaltungskräfte – und nicht zuletzt, genau wie die Lehrkräfte, Wertschätzung für ihre wichtige Arbeit, betonte DPhV-Vorsitzende Susanne Lin-Klitzing. Diese Wertschätzung soll vorbildlichen Schulleitungen und Schulleitungsteams und ausgezeichneten und innovativen Lehrkräften mit dem „Deutschen Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ entgegengebracht werden. Bei der 15. Wettbewerbsrunde des Deutschen Lehrkräftepreises werden wieder engagierte Lehrkräfte, Lehrkräfte-Teams und vorbildliche Schulleitungen aller deutschen Schularten (auch im Ausland) gesucht, Vorschläge und Bewerbungen können unter www.lehrkraeftepreis.de bis zum 15.09.2024 eingereicht werden.

     

    Was können Lehrerinnen und Lehrer, was kann und muss Schule im Superwahljahr 2024 leisten? Und welche Rolle spielen die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus, für die derzeit Hunderttausende auf die Straße gehen? Für Sabine Mistler, Landesvorsitzende des PhV Nordrhein-Westfalen, ist die Sache klar: „Die Demonstrationen sind eine gute Gelegenheit, Demokratie zu leben und zu fühlen. Dieses Bewusstsein können Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrkräfte in die Schule tragen.“ Gemeinsam mit Christian Schulze, Vorsitzender des PhV-Bezirks Euskirchen, und Michael Jäger, Geschäftsführer des Eduversum Verlags, diskutierte sie auf der didacta über Demokratiebildung in der Schule. Lehrkräfte brauchen Zeit und Unterstützung für die Vermittlung von Demokratie. „Wir dürfen aber auch die Fachlichkeit nicht unterschätzen“, sagte Mistler. „Sie ist das Fundament für Medienkompetenz, ohne die Demokratievermittlung nicht funktionieren kann.“ Schulze ergänzte: „Wir dürfen keine Scheu vor Sozialen Netzwerken haben, für viele Schülerinnen und Schüler sind Tiktok und Co. die einzige Nachrichtenquelle.“

     

    „KI im Klassenzimmer – Gekommen, um zu bleiben!“ Daran gab es beim Panel über KI bei der didacta mit Sabine Mistler (Landesvorsitzende PhV NRW), Prof. Dr. Julia Knopf (Didacta Verband) und Prof. Dr. Matthias Ballod (Universität Halle-Wittenberg) wenig Zweifel. Für die Wissenschaftler ist der Faktor Geschwindigkeit besonders wichtig, für die Fachfrau aus der Praxis vor allem der umfassende Blick auf Didaktik und Pädagogik: „KI kann man nicht an Lehrerinnen und Lehrern vorbei in Schule und Unterricht bringen!“ Sabine Mistler verweist auf die jüngste PhV-NRW-Umfrage unter Lehrkräften zum Thema KI (ChatGPT: Was Lehrkräfte über Künstliche Intelligenz denken www.phv-nrw.de). Demnach halten sich Offenheit und Skepsis angesichts der neuen Möglichkeiten die Waage. Mit Blick auf Schülerinnen und Schüler betonte Mistler: „Um ChatGPT und Co. sinnvoll nutzen zu können, brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Bildung. Gymnasien sind der Ort für vertiefte Bildung und wir Lehrerinnen und Lehrer sind diejenigen, die sie orchestrieren.“

     

    Susanne Lin-Klitzing formulierte im Interview mit Stefan Malter zum Thema „KI in der Schule – Arbeitsentlastung oder Mehrarbeit für Lehrkräfte?“ dazu: „Wir stehen zu unserem schulischen Erziehungs- und Bildungsauftrag, der für unsere Schülerinnen und Schüler auch den reflektierten Umgang mit KI umfasst“. Sie argumentierte dort für einen kritisch-konstruktiven Umgang mit KI in der Schule, für den der geschützte, datenschutzkonforme Raum unabdingbar sei.

    Georg Hoffmann, Vorsitzender der Jungen Philologen, im Gespräch mit Arzt, Comedian und Moderator Eckardt von Hirschhausen. Credit: Friedrich Pohl

    Gesundheit und Klimaschutz bedingen sich gegenseitig! Arzt und Comedian Eckart von Hirschhausen warb auf der didacta mitreißend für den Schutz von Erde, Gesundheit und Demokratie. Er sprach mit Georg Hoffmann, Vorsitzender der Jungen Philologen, Dr. rer. nat. Marion Müller (Vorstandsmitglied des Didacta Verbands), Gerhard Fuchs (Vorstandsvorsitzender der Audi BKK), Sonja Trautmann (Projektleiterin der Pronova BKK) und Maja Hüper (Lehrerin und Teilnehmerin am Präventions- und Nachhaltigkeitsprojekt BlueMarbleHealth). Ein Fazit: Lehrkräfte spielen bei der Rettung unseres Planeten eine zentrale Rolle! Sie brauchen maximale Unterstützung. Zweites Fazit: Klimaschutz und Gesundheit müssen stets an Fachunterricht angebunden sein, um jungen Menschen die fundierte Grundlage zur Gestaltung der Welt von Morgen zu geben.

     

    Am Abschlusstag der didacta saß DPhV-Vorsitzende Susanne Lin-Klitzing auf dem Podium von „Campus & Karriere“ des Deutschlandfunks im Gespräch mit der SPD-Bundesvorsitzenden Saskia Esken, der Schulministerin von NRW Dorothee Feller (CDU) und Gesine Adameck, Elternverein NRW – moderiert wurde die hochkarätige Podiumsrunde von Petra Ensminger. „Bildungswende – Wege aus der Krise“ lautete das Motto des Gesprächs, das auch auf Fragen aus dem Publikum einging (nachzuhören auf der Seite des Deutschlandfunks unter https://t1p.de/tz6lu). Im Interesse besserer Bildung plädierte die DPhV-Vorsitzende für eine diagnose-indizierte verpflichtende vorschulische Sprachbildung für Kinder und gerade auch in den Gymnasien für mehr Bestenförderung, die in den letzten Jahren politisch deutlich zu kurz gekommen sei. Für beides stellte sie überzeugende praktische Umsetzungsbeispiele vor.

     

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