LRH mahnt Lehrkräfte von unterrichtsfernen Aufgaben zu entlasten, um 2170 Unterrichtsstunden mehr im System zu generieren
Rabbow: „Pflichtunterricht muss Vorrang haben!“
Der Landesrechnungshof (LRH) hat festgestellt, dass rechnerisch 2170 Stunden mehr Unterricht erteilt werden könnten, wenn das Land Lehrkräfte nicht für außerunterrichtliche Angebote an Ganztagsschulen einsetzen würde. Der LRH hält es nicht für notwendig, dass Lehrkräfte unter Anrechnung von Unterrichtsstunden für die Betreuung einer Graffiti-AG eingesetzt werden. Ab dem Schuljahr 2026/27 werde sich mit dem gesetzlichen Anspruch auf ganztägige Betreuung im Grundschulbereich sowie der weitere Ausbau von Ganztagsschulen der Bedarf an Betreuung weiter erhöhen, so der LRH.
Dazu stellt Dr. Christoph Rabbow, Vorsitzender des Philologenverbandes Niedersachsen, fest:
„Die jüngsten Leistungsstudien IGLU und PISA-2022 haben uns gezeigt, dass unsere Schülerinnen und Schüler den Anschluss zu Kindern und Jugendlichen anderer Länder verlieren. Wir können es uns nicht leisten, wertvolle Unterrichtsstunden in Betreuungsmaßnahmen, die Wartung der Schul-IT oder die Verwaltung und Bearbeitung von Schulkonten fließen zu lassen – das sind nach Angabe des LRH 125 Vollzeitstellen, die bei einer Unterrichtsversorgung von 96 Prozent dringend im Pflichtunterricht gebraucht werden. Das ist nicht nur eine Vergeudung von Steuergeldern, wie die LRH-Präsidentin Sandra von Klaeden zurecht anmahnt, es ist auch aus pädagogischer Sicht grob fahrlässig. Wir können nicht einerseits den massiven Unterrichtsausfall beklagen und dann unsere Lehrkraft für unterrichtsferne Maßnahmen verschwenden.
Entlastung der Kolleginnen und Kollegen heißt auch und gerade, dass wir unserer originären Profession, dem Unterrichten und Erziehen, nachkommen können. Wir fordern Frau Ministerin Hamburg auf, zu handeln und die Ergebnisse des Landesrechnungshofes ernst zu nehmen. Den schönen Worten zur Entlastung von Lehrkräften müssen nun endlich Taten folgen.
Mensaaufsichten, IT-Wartung oder Verwaltungsaufgaben aus den Stundendeputaten zu finanzieren, ist absolut aberwitzig. Pflichtunterricht muss Vorrang haben!“