Langlet-Ruck: Hohe Teilzeitquote überrascht nicht!
„Der Lehrerberuf in Deutschland muss bei voller Stelle zu bewältigen sein!“ Das erklärte die Vorsitzende des Philologenverbands Schleswig-Holstein, Barbara Langlet-Ruck anlässlich der jüngsten Verlautbarungen zum Teilzeitanteil der Lehrkräfte. Ergänzend zu dieser Verbandsforderung betonte die Vorsitzende: „… ohne dass die Wahrnehmung einer vollen Stelle gesundheitliche Schäden der Betroffenen nach sich zieht!“
Mit 45,1% aller Lehrkräfte liegt der Teilzeitanteil der Lehrkräfte in Schleswig-Holstein noch knapp drei Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Den höchsten Anteil verzeichnet Hamburg mit 54, 5 %, und dies trotz seines angeblich so gerechten landesspezifischen Arbeitszeitmodells, das nicht die Wochenstundenzahl, sondern Belastungsfaktoren zur Grundlage der Lehrerarbeitszeit macht. „Arbeitszeitmodelle stehen offensichtlich nicht in einem direkten Zusammenhang zur Teilzeitquote“, so der P h v Schleswig-Holstein.
Die hohe Teilzeitquote auf Bundesebene und gerade auch in Schleswig-Holstein überrasche niemanden im Bildungswesen. Die Gründe seien
– in der bundesweit überdurchschnittlich hohen Unterrichtsverpflichtung,
– in der angestiegenen Zahl außerunterrichtlicher und außerpädagogischer Aufgaben
– sowie in der Vernachlässigung von Erziehungsverantwortung in den Elternhäusern
zu suchen, um nur drei Beispiele zu nennen.
Der hohe Anteil der Teilzeittätigkeit bei weiblichen Lehrkräften sei ein familienfeindliches Warnsignal. „Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie scheint es bei Lehrerfamilien oder alleinerziehenden Lehrkräften nicht zum Besten zu stehen“, klagte Barbara Langlet-Ruck.
Zur Verbesserung der Situation, also zur Steigerung des Anteils von Vollzeitlehrkräften, die ja durchaus auch zur Reduzierung des Lehrermangels beitrügen, schlägt der Philologenverband eine deutliche, nicht nur materielle Verbesserung der Arbeitsbedingungen an schleswig-holsteinischen Schulen vor.