PhV BW begrüßt die Entscheidung des Bürgerforums für G9

    Pressemitteilung des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW) zur Empfehlung des Bürgerforums für eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium:

    Der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) als Verband der gymnasialen Lehrkräfte im Land begrüßt die klare Entscheidung des Bürgerforums für die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums mit G8-Schnellläuferzügen an großen Gymnasien.

    Der PhV-Landesvorsitzende Ralf Scholl erklärt: „106.950 Unterschriften im Rahmen des an den Landtag gerichteten Volksantrags für G9 und jetzt eine klare Empfehlung des Bürgerforums an die Landesregierung für eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium – klarer können die Signale nicht sein: Jetzt müssen Landesregierung und Landtag umgehend tätig werden! Kein weiteres Verschieben auf die lange Bank! – G9 jetzt! Nur so lässt sich die Empfehlung der „Zufallsbürger“ umsetzen, mehr Zeit zum Lernen, Üben und Vertiefen am Gymnasium zu schaffen. Diese Forderung wird auch vom Philologenverband vollumfänglich geteilt.“

    Das Bürgerforum hat neben der Entscheidung für G9 eine ganze Reihe weiterer, sehr sinnvoller Empfehlungen gegeben:
    · Kein längeres gemeinsames Lernen über die vierte Klasse hinaus.
    · Mehr Verbindlichkeit beim Übergang von der Grundschule zu den weiterführenden Schulen durch ein „2:1“-Prinzip mit einem zusätzlichen Test für alle Grundschüler. Bei von der Grundschulempfehlung abweichendem Elternwillen gibt der Test den Ausschlag. Das sorgt an allen weiterführenden Schulen schnell für eine Entspannung der momentanen Lage, ohne die Grundschulen zusätzlich zu belasten.
    · Eine Prüfung der Inhalte und der Umsetzung der Bildungspläne im MINT-Bereich mit dem Ziel eines höheren schulischen Niveaus, um einen problemloseren Übergang an die Hochschulen zu erreichen.
    · Die vom Landesrechnungshof geschätzten Personalkosten im unteren dreistelligen Millionenbereich und die einmaligen Baukosten sollten nach einstimmiger Entscheidung des Bürgerforums investiert werden, um die notwendigen Bildungsreformen umzusetzen.

    Alle diese Voten des Bürgerforums werden vom PhV BW nachdrücklich begrüßt. Landesvorsitzender Ralf Scholl: „Die ‚Zufallsbürger‘ legen nach nur sechs Sitzungen den Finger in die Wunden einer seit über einem Jahrzehnt ideologisch erstarrten Schulpolitik. Sie haben sich die Probleme angeschaut und zeigen sinnvolle und umsetzbare Lösungswege auf. Jetzt ist es Aufgabe von Landesregierung und Landtag, diese Maßnahmen best- und schnellstmöglich umzusetzen.“

    Gerade ein neunjähriges Gymnasium mit Mehrwert (Informatik, Gesellschaftswissenschaften usw.) werde von einer großen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger unterstützt. Und Ministerpräsident Kretschmann hat selbst erst kürzlich zu Recht betont, dass man nicht auf Dauer gegen den Volkswillen regieren kann.

    „Es darf deshalb nach den eindeutigen Umfragen, dem großen Erfolg des Volksantrags und dem klaren Votum des Bürgerforums kein weiteres Verzögern und Abwiegeln mehr geben – G9 muss jetzt schnell kommen!“, so Ralf Scholl. Die heutige Presseerklärung der Landesregierung, dass erst ein neues G9-Konzept erarbeitet werden soll, lässt in dieser Hinsicht ganz klar ein „auf Zeit spielen“ befürchten.
    Einen Stundentafel-Vorschlag für G9 mit durchgehender Informatik, mehr Gesellschaftswissenschaften in der Mittelstufe sowie der dringend notwendigen Stärkung von Mathematik und Deutsch hat der PhV dem Kultusministerium bereits vorgelegt.
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    An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden knapp 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt mit über 9.000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
    Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.

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