Der Deutsche Philologenverband (DPhV) reagiert positiv auf die heute vorgestellten Empfehlungen zur „Lehrkräftegewinnung und Lehrkräftebildung für einen hochwertigen Unterricht“ der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) – auch vor dem Hintergrund, dass kein „duales Lehramtsstudium“ empfohlen wird und die zuletzt vorgeschlagenen Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Lehramtsausbildung Mathematik im Gutachten kaum Widerhall finden.
In einer ersten Reaktion auf die gemeinsame Pressekonferenz von SWK und KMK sagt DPhV-Vorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing: „Es gibt einen deutlichen Qualitätsunterschied zwischen der ersten Ad-hoc-Stellungnahme der SWK zu Beginn dieses Jahres zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels und nun den profunden Empfehlungen im heute vorgestellten Gutachten der SWK. Damals dominierten unter Zeitdruck entstandene, eher politisch kurzfristig angeregte Zusammenstellungen. Dazu gehörte der Vorschlag für eine generelle Aufstockung des Stundendeputats von Teilzeitlehrkräften, dessen Grundlage u.a. auch eine fehlerhafte Addition von Referendaren in die Gruppe der Teilzeitlehrkräfte war und den wir als Zumutung kritisierten. Jetzt nehmen wir reflektierte, wissenschaftlich solide Empfehlungen der SWK als Schritte in die richtige Richtung für eine verbesserte Personalplanung sowie ein umfassendes und strukturiertes Konzept für die Lehrkräftebildung und für die Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte wahr! Wir hoffen, dass die Kultusminister und -ministerinnen diese Chance ergreifen und sich neu ihrer Verantwortung stellen, um sich über den bisherigen bunten Flickenteppich hinaus gemeinsam an den wissenschaftsbasierten Empfehlungen für eine bessere, an gemeinsamen Leitlinien orientierte Lehrkräftebildung zu orientieren!“
Der DPhV unterstützt bis auf einige Abstriche die SWK-Empfehlungen für die erste Phase der Lehrkräftebildung an der Universität, für die zweite, am Studienseminar zu erhaltende Phase und neu für ein qualifiziertes Mentoring in der Berufseinstiegsphase. Damit habe die Kommission ein „duales Lehramtsstudium“ erfreulicherweise abgelehnt. Wasser im Wein sei aus Sicht des DPhV, dass sich die SWK bei der Beibehaltung der zweiten Phase für ein „in der Regel 12-monatiges Referendariat“ ausspreche, um der Forderung nach einer sechsjährigen Lehramtsausbildung insgesamt vor dem Hintergrund der in vielen Bundesländern umgesetzten „Bologna-Lehrerbildung“ mit Bachelor-Master-Abschlüssen zu entsprechen. Diese führe mit einem dem Lehramt fremden ersten, angeblich berufsqualifizierenden BA-Abschluss und dem anschließenden Master zu einer verlängerten Regelstudienzeit von 10 Semestern, woraus häufig eine Kürzung des Referendariats resultiere. Das Positive eines in der Regel 12-monatigen Referendariats sei jedoch, dass dies gleichwohl umsichtig Spielräume für die Länder eröffne. U.a. könnten die Bundesländer, die das Lehramtsstudium mit einer kürzeren Regelstudienzeit umsetzten, wie dies beim universitären Abschluss Staatsexamen unkompliziert der Fall sei, fürsorglich ein entsprechend deutlich längeres Referendariat für ihre Lehramtsanwärterinnen und -anwärter anbieten.
„Bayern und Hessen mit Staatsexamen und 24- bzw. 21-monatigem Vorbereitungsdienst bleiben hier für den Philologenverband Vorbild“, so Lin-Klitzing abschließend.