PhV BW kritisiert die Entscheidung des Landtags, die Sanierung des Geislinger Michelberg-Gymnasiums abzulehnen

    Die Tage des MiGy mit seinen 600 Schülerinnen und Schülern und deren Lehrkräften sind damit unwiderruflich gezählt!

    Am vergangenen Donnerstag entschied der baden-württembergische Landtag mehrheitlich, die Petition einer Geislinger Elterninitiative abzulehnen. Die grün-schwarze Landesregierung hat damit einer über Jahrzehnte gewachsenen Schulgemeinschaft die Rote Karte gezeigt, denn nun steht fest, dass das Michelberg-Gymnasium (MiGy) in Geislingen schließen muss – und das, obwohl die Schülerzahlen eine Schließung geradezu abwegig erscheinen lassen.

    Dabei ist das MiGy nicht selbst an der Lage schuld: Nachdem die Schule saniert und unter Berücksichtigung moderner ökologischer sowie schulischer Anforderungen umfassend umgebaut worden war, kamen zwei Jahre später so große Baumängel ans Licht, dass die Schule wegen Einsturzgefahr und mangelhaften Brandschutzes teilweise gesperrt wurde. In der Folge schlug die Meldung einer drohenden Schließung Anfang 2020 ein wie eine Bombe (lesen Sie hierzu unsere Pressemitteilungen vom 10.02.2020 und vom 09.10.2023).

    Die damalige Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann (CDU) hatte versprochen, sich für den Erhalt des MiGy einzusetzen, denn sie twitterte am 11.02.2020 folgendes: „Die finanzielle Schieflage der Stadt #Geislingen darf nicht zu Lasten der #Schüler und #Lehrer gehen. Wir als #Kultusministerium werden die Schulgemeinschaft des #MiGy nicht hängen lassen“.

    Auch Landtagsunterlagen belegen diese Zusage des Kultusministeriums. Die amtierende Ministerin Theresa Schopper (Grüne) und die Landesregierung wollen sich aber an diese Zusage nicht mehr halten.

    Ralf Scholl, Vorsitzender des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW), erklärt: „Ähnliche Worte wie die von Frau Eisenmann hätten wir uns auch von Frau Schopper gewünscht. Ist der Ministerin die Zukunft der Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte des Michelberg-Gymnasiums egal? — Die billigstmögliche Planung (Zusammenlegung mit dem Helfenstein-Gymnasium) bedeutet u.a. den Wegfall des einzigen Ganztagsgymnasiums in der Region. Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem die Ganztagsbetreuung weiter ausgebaut werden soll. Die Landesregierung und die Stadt Geislingen stehen hier vor einem Scherbenhaufen, und das Land stiehlt sich in dieser bundesweit einmaligen Lage aus seiner Verantwortung.“
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    An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden knapp 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt mit über 9.000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.

    Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.

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