- Ab neuem Schuljahr Entlastung durch Verzicht auf Klausuren in den Klassen 7 und 8
- Gymnasialer Qualitätsanspruch darf dadurch nicht gesenkt werden
- Alternative Prüfungsformate mit Augenmaß entwickeln
Ab dem neuen Schuljahr kann in der Klassen 7 und 8 auf jeweils eine Klassenarbeit in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch verzichtet werden. Das hat NRW-Schulministerin Dorothee Feller heute in einer Pressekonferenz zum Auftakt des Schuljahres bekannt gegeben. Der nordrhein-westfälische Philologenverband (PhV NRW) begrüßt, dass damit der langjährigen Forderung des PhV nach Entlastung von Lehrerinnen und Lehrern endlich Rechnung getragen wird. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt die PhV-Vorsitzende Sabine Mistler. „Gerade Lehrkräfte, die viel mit Korrekturen befasst sind, benötigen dringend Entlastung.“
Für den Philologenverband stellt sich allerdings die Frage, ob die Reduzierung der Anzahl der Klassenarbeiten perspektivisch der richtige Weg ist. Mistler: „Die Beurteilungsmöglichkeiten und Qualitätsstandards dürfen darunter nicht leiden. Wir stellen uns vor, dass man grundsätzlich auf den zeitlichen und inhaltlichen Umfang einer Klassenarbeite schauen könnte. Denn damit könnten ebenfalls Lehrkräfte entlastet werden.“
Zu den Entlastungen gehört auch, dass aufgrund der Zentralen Prüfungen (ZP10) in Mathematik, Englisch und Deutsch je eine im 10. Jahrgang der weiterführenden Schulen entfallen kann. Dieser Schritt wurde zwar bereits im Dezember im Handlungskonzept Unterrichtsversorgung angekündigt, sorgt beim PhV aber weiter für Unverständnis. „Wir bleiben bei unserer Kritik an dem Format. Wir stellen die ZP10 für Gymnasien in der vorgesehenen Form grundsätzlich infrage.“
Auch auf einen anderen Punkt macht der PhV aufmerksam. Laut Mitteilung soll eine Arbeitsgruppe im Schulministerium neue Prüfungsformate entwickeln und für den zukünftigen Einsatz an den Schulen vorbereiten. „Grundsätzlich begrüßen wir zeitökonomischere Verfahren der Leistungsmessung. Neue Prüfungsformate dürfen aber keinesfalls zu einem Absenken der Qualitätsstandards führen“, sagt Mistler.