Empörung über tarifpolitische Ankündigung des Ministerpräsidenten – Philologenverband: „So demotiviert man Lehrkräfte und bekommt keine neuen!“

    Die Ankündigung von Ministerpräsident Günther, das zu erwartende Ergebnis der Tarifverhandlungen in diesem Herbst nicht zeitgleich für die Landesbeamtinnen und –beamten in Schleswig-Holstein zu übernehmen, hat in der Lehrerschaft für erheblichen Unmut gesorgt. „Unsere Lehrkräfte sind weit überwiegend Beamtinnen und Beamte“, stellte die Vorsitzende des Philologenverbands, Barbara Langlet-Ruck, fest, die an das besondere Treueverhältnis der Beamten zum Dienstherrn erinnerte. „Diese Gruppe des Öffentlichen Dienstes nun dadurch zu bestrafen, dass man sie von den angestellten Bediensteten des Landes entkoppelt, hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun!“ erklärte Langlet-Ruck im Einvernehmen mit dem Chef ihrer Dachorganisation, des D B B-Landesbundes, Kai Tellkamp.

    Der Philologenverband stützte seine Argumentation aber auch auf eine schul- und lehrerspezifische Gegebenheit: „Schleswig-Holstein muss für Lehrkräfte attraktiv sein“, forderte die Vorsitzende, „und dazu trägt weder Zurückhaltung in der Besoldungspolitik noch bei der Arbeitszeitgewährung bei.“ Zur Erinnerung: In Schleswig-Holstein unterrichten Lehrkräfte zwei Stunden mehr als in Niedersachsen, und in Hamburg und südlich der Elbe erhalten sie höhere Vergütungen plus Weihnachtsgeld. „Betonpositionen wie die von Finanzministerin Monika Heinold führen zu einem Standortnachteil für unser Land“, so Langlet-Ruck. Die andauernde Enttäuschung der Beschäftigten darüber führe zu einem Vertrauensverlust und zu der Erwartung, dass nur die Dritte Gewalt, in diesem Falle das Bundesverfassungsgericht für mehr Gerechtigkeit sorgen könne. „Wir sind gespannt auf das in diesem Jahr zu erwartende Urteil zum Weihnachtsgeld!“ heißt es im Philologenverband.

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