DPhV und Fachverbände fordern von Politik deutlich mehr Engagement bei Lehrkräftefortbildung

    • DPhV-Bundesvorsitzende Lin-Klitzing: „Fortbildung der Lehrkräfte in Deutschland nicht wettbewerbsfähig“
    • Forderung nach mehr Zeit, Raum, Geld und Kompetenz
    • Transparenz, Information und Monitoring notwendig

    Berlin, 22.06.2023 – Der Deutsche Philologenverband (DPhV) und 15 Fachverbände drängen darauf, die Fortbildung von Lehrkräften verstärkt in den Fokus zu nehmen. Dies ist ein zentrales Ergebnis eines vom DPhV kürzlich organisierten Runden Tischs.

    DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagte: „Schülerinnen und Schüler brauchen hochwertigen Unterricht. Nur so kann Schule wirklich auf das Leben, auf Studium und Beruf vorbereiten. Es ist deshalb nicht nachvollziehbar, warum Lehrkräftefortbildung (LFB) in Deutschland so vernachlässigt wird. Da ist die Wirtschaft wesentlich weiter. Beim Thema Fortbildung der Lehrkräfte ist Deutschland schlicht nicht wettbewerbsfähig.“

    Gemeinsam mit den Fachverbänden fordert der DPhV für die LFB grundsätzlich mehr Zeit, Raum, Geld und Kompetenz. In den Schulgesetzen aller Bundesländer wird die Bedeutung der LFB zwar unterstrichen. Um beurteilen zu können, wie ernst es Bildungspolitik und -administration mit der LFB meinen, fehlt es aber – mit wenigen Ausnahmen – an Information und Transparenz: Es gibt kaum regelmäßige, öffentliche und auf zielführenden, vereinbarten Kriterien beruhende Berichterstattung über Effekte, Formate, Angebote, Nachfragen, Teilnehmende und Kosten der LFB – sowohl auf Landesebene (bei wenigen Ausnahmen) als auch länderübergreifend. Einer Bestandsaufnahme von 2019 nach haben die Länder im Schnitt pro Jahr und Vollzeit-Lehrerstelle ca. 173€ ausgegeben, privatwirtschaftliche Unternehmen durchschnittlich zwischen 423€ und 561€.[1]

    Bei einer Umfrage des DPhV im April 2022 unter knapp 3000 Teilnehmenden hatten mehr als 60 Prozent der befragten Lehrkräfte an Gymnasien angegeben, dass zu wenige Fach-Fortbildungen in Präsenz angeboten würden.[2]

    Hieraus ergeben sich unsere Forderungen an die Kultusministerien und die Kultusministerkonferenz (KMK):

    • Aufnahme der LFB in die Gesamtstrategie der KMK zum Bildungsmonitoring
    • Herstellung von Transparenz und Vergleichbarkeit durch regelhafte Berichterstattung nach definierten Kriterien
    • Systematische Erfassung des Fortbildungsbedarfs durch gezielte Befragung der Lehrerschaft und Nutzung vorhandener Daten wie der schulischen Fortbildungspläne
    • Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung: a. stärkere Beteiligung der 3. Phase an der Qualitätsoffensive Lehrerbildung
    • Länderübergreifende Kooperation, z.B. bei der Entwicklung nachhaltiger Formate und aussagekräftiger Evaluationsverfahren

     

    Am Runden Tisch des DPhV haben folgende Fachverbände teilgenommen:

    Bundesverband der katholischen Religionslehrer und -lehrerinnen an Gymnasien

    Bundesverband Musikunterricht

    Dachverband der Geowissenschaften

    Deutsche Physikalische Gesellschaft

    Deutsche Vereinigung für Politische Bildung

    Deutscher Altphilologenverband

    Deutscher Germanistenverband

    Deutscher Spanischlehrkräfteverband

    Fachverband Philosophie

    Gesamtverband Moderne Fremdsprachen

    Gesellschaft Deutscher Chemiker

    Gesellschaft für Informatik

    Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland

    Verband Deutscher Schulgeographen

    Vereinigung der Französischlehrerinnen und -lehrer

     

     

    [1] Daschner/Hanisch: Lehrkräftefortbildung in Deutschland (Beltz, 2019), https://www.beltz.de/fachmedien/paedagogik/produkte/details/40485-lehrkraeftefortbildung-in-deutschland.html

    [2] Umfrage des DPhV (April 2022); https://www.dphv.de/2022/07/01/lehrkraefte-brauchen-mehr-fach-fortbildungen-in-praesenz/

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