Im neuen G9 gibt es im Schuljahr 2025/26 erstmals wieder eine 13. und somit eine zusätzliche Jahrgangsstufe. Die BayDV (Bayerische Direktorenvereinigung), die LEV (Landes-Eltern-Vereinigung) und der bpv (Bayerischer Philologenverband) warnen vor Lehrermangel und fordern: Jetzt vorausschauend einstellen und nicht nur nach rechnerischem Bedarf, sonst werden die Gymnasien mit viel zu wenig Lehrkräften für die neue Oberstufe dastehen!
Im Herbst startet das neue neunjährige Gymnasium in die 11. Jahrgangsstufe und nimmt Kurs auf das erste Abitur im „G9 neu“. Walter Baier, Vorsitzender der BayDV, erklärt die Unterschiede zum G8: „Im G8 begann bereits in der 11. Klasse die zweijährige Kursphase der Oberstufe. In diesen beiden Schuljahren können sich die Schülerinnen und Schüler in einem vorgegebenen Rahmen spezialisieren und Fächer belegen oder ablegen. Diese Kursphase startet im neuen neunjährigen Gymnasium erst mit der 12. Jahrgangsstufe, in der 11. Klasse wird noch im Klassenverband ohne größere Differenzierungen unterrichtet. Dementsprechend wird der Bedarf an Lehrkräften rein rechnerisch für die „neue“ 11. Jahrgangsstufe im nächsten Schuljahr geringer sein als in den Jahren zuvor.“
Die neue Oberstufe soll den jungen Erwachsenen eine echte Profilbildung mit einer möglichst breiten Auswahl an Fächern bieten. Gleichzeitig geht es darum, die jungen Menschen auf das Leben in einer immer komplexer werdenden Welt vorzubereiten. Birgit Bretthauer, Vorsitzende der LEV, formuliert daher einen eindringlichen Appell: „Mit dem Einstellungstermin im Sommer müssen mehr Stellen ermöglicht werden als der reine Bedarf für nächstes Schuljahr es anzeigt! Jetzt gilt es, alle verfügbaren Lehrerinnen und Lehrer an die Schulen zu binden. Ohne ausreichend Lehrkräfte wird das Projekt „neue Oberstufe“ kein Erfolg werden.“
Neben der vorausschauenden Einstellung können als kurzfristige Maßnahmen zum Beispiel der Quereinstieg forciert, die Rückkehr aus Beurlaubung und Elternzeit attraktiver gemacht und Entfristungen bewährt befristet angestellter Lehrkräfte vorangebracht werden. bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl stellt klar: „Keine zusätzlich eingestellte Lehrkraft wird im Lehrerzimmer im nächsten Schuljahr Däumchen drehen – an den Schulen gibt es aufgrund der Corona-bedingten Lücken, der Brückenklassen für ukrainische Geflüchtete und als Vertretung im Krankheitsfall genug zu tun! Der Fokus im Kultusministerium muss im Sommer 2023 darauf liegen, dass jeder, der am bayerischen Gymnasium arbeiten will – und entsprechend ausgebildet ist – das auch tun kann.“
Zu den Verbänden:
Die Landes-Eltern-Vereinigung für die Gymnasien (LEV) vertritt die Eltern der Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien in Bayern.
Die Vereinigung der Direktorinnen & Direktoren der Bayerischen Gymnasien (BayDV) vertritt den Großteil der Schulleitungen an den Gymnasien in Bayern.
Der Bayerische Philologenverband (bpv) vertritt die Lehrkräfte an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen in Bayern.
Für den Inhalt des Artikels “Vorausschauend einstellen” verantwortlich:
Ulrike Schneider, Pressereferentin des bpv (presse@bpv.de; Mobil: 0172 8483399)