PhV Rheinland-Pfalz: Philologenverband formuliert Ziele aus den Ergebnissen der aktuellen IGLU-Studie: Digitale Medien sinnvoll nutzen, aber Nutzung beschränken und … Bücher lesen!

    Die aktuell veröffentlichten Ergebnisse der IGLU-Studie von 2021[1] versetzen die ehemalige „Bildungsnation Deutschland“ erneut in Aufregung, und Rufe werden laut, man habe nach der PISA-Studie von 2001 nicht gehandelt. Tatsächlich beurteilt der Philologenverband Rheinland-Pfalz die Lage ganz anders.

    „Gehandelt wurde nach PISA 2001 schon, allerdings in die falsche Richtung. Die Politik hat sich, statt zu begreifen, dass man mit Lesehäppchen am Smartphone, Tablet und Smartboard keine echte Lesekompetenz generieren kann, in blindem Tatendrang leider viel zu stark auf eine oberflächliche Art der Digitalisierung verlegt. In schlechter Erinnerung geblieben ist etwa das FDP-Motto ‚DIGITAL FIRST. BEDENKEN SECOND‘. Kindergärten und Grundschulen wurden teilweise zwangsbeglückt mit Smartboards und anderen Geräten. Den Eltern sendete man das Signal, digitale Medien seien per se gut. Falsch bzw. zu ausgiebig genutzt sind sie für die Bildung und Gesundheit von Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter aber sogar kontraproduktiv“, stellt die Landesvorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz, fest.

    Wir müssen insgesamt zu verstehen lernen, dass sinnvolle Digitalisierung nicht bedeutet, dass Kinder ein Smartphone oder Tablet in der Hand halten. Entscheidend ist, was damit gemacht wird, zum Beispiel das selbstständige Aufbereiten und Präsentieren von Inhalten, nicht das stumpfsinnige Konsumieren dessen, was andere anbieten. Laut der IGLU-Studie ist zu beobachten, dass „eine häufigere Nutzung [digitaler Geräte] in Deutschland im Gegensatz zu vielen anderen Teilnehmerstaaten und -regionen mit geringerer durchschnittlicher Lesekompetenz einher[geht]“ (IGLU-Studie, S. 22). Im Klartext, so Schwartz wörtlich: „Hier daddeln Kinder viel zu viel sinnlos durch die Gegend und verdummen dadurch.“

    Neben einem wohldosierten, gezielten und sinnvollen Einsatz digitaler Medien müssen wir außerdem wieder den Weg zurück zu Büchern finden, denn digitale Medien können die bunte und anregende Phantasiewelt von Büchern nicht ersetzen. Für den Philologenverband Rheinland-Pfalz ergeben sich aus der IGLU-Studie als notwendige lesedidaktische Ziele, die allerdings die Schule nicht alleine erfüllen kann,

    • dass Kinder stärker motiviert werden, „außerhalb der Schule zum Vergnügen [zu] lesen“ (IGLU-Studie, S. 18),
    • dass sie digitale Medien in begrenztem Umfang gezielt nutzen, um sich Informationen zu beschaffen, zu erarbeiten, sie zu strukturieren und zu präsentieren,
    • und dass sie ein Leben außerhalb der digitalen Welten haben.

     

    Cornelia Schwartz,                                                                     Jochen Ring,

    Landesvorsitzende                                                                    Pressereferent

    Für weitere Informationen erreichen Sie PhV-Landesvorsitzende Cornelia Schwartz unter 01577 – 243 8272.

    [1] McElvany, Nele et al. (Hrsg.): IGLU 2021. Lesekompetenz von Grundschulkindern im internationalen Vergleich und im Trend über 20 Jahre. Münster, New York (Waxmann), 2023.

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