- PhV NRW: Viele Lehrerinnen und Lehrer an der Belastungsgrenze
- Streichen von Teilzeitmöglichkeiten kein Mittel gegen Lehrkräftemangel
- Motivierte Pädagoginnen und Pädagogen essenziell für Bildung
Düsseldorf, 10. Mai 2023. Aus Sicht des nordrhein-westfälischen Philologenverbands (PhV NRW) ist die heute vom Landesbetrieb IT.NRW veröffentlichte Statistik zur Teilzeitquote unter Lehrkräften ein deutliches Alarmsignal. „Die Zahlen zeigen eindeutig, dass viele Lehrerinnen und Lehrer am Rande der Belastungsgrenze arbeiten und ihren eigenen Ansprüchen an den Beruf unter Vollzeitbedingungen nicht mehr gerecht werden können“, sagt Sabine Mistler, die Vorsitzende des PhV NRW. „Viele Lehrerinnen und Lehrer flüchten sich deshalb in die Teilzeit und verzichten auf Teile ihres Verdienstes und auf Pensions- oder Rentenansprüche.“
Laut Information des Statistischen Landesamts arbeiteten im Schuljahr 2022/23 54,8 Prozent der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen in Vollzeit und 40,1 Prozent in Teilzeit. 5,1 Prozent sind stundenweise beschäftigt. An Gymnasien ist die Teilzeitquote etwa genauso hoch: An dieser Schulform sind 52,9 Prozent der Lehrkräfte in Vollzeit beschäftigt. 39,3 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer arbeiten in Teilzeit, 7,6 Prozent stundenweise. An Gesamtschulen ist die Vollzeitquote bei 64,4 Prozent.
Vor diesem Hintergrund bekräftigt der PhV NRW noch einmal seine Kritik an Überlegungen, die Möglichkeiten von anlassloser Teilzeit für Lehrkräfte zu beschränken. Dies sehen beispielsweise die Überlegungen der Kultusministerkonferenz vor, aber auch im Handlungskonzept der Landesregierung ist von strengeren Maßstäben bei Prüfung von Anträgen auf Teilzeit die Rede. „Die Attraktivität des Lehrerberufs ist in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, auch an Schulen mit gymnasialer Oberstufe sind die Belastungen nur noch mit größter Anstrengung zu stemmen. Wenn der Beruf nicht noch weiter an Attraktivität verlieren soll, muss weiterhin möglich sein, in Teilzeit zu arbeiten“, mahnt die PhV-Vorsitzende Sabine Mistler. „Gute und motivierte Pädagoginnen und Pädagogen sind essenziell für die Bildung unser heranwachsenden Genration und den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen.“