Lehrerbildungstag des bpv: „Wir haben einiges zu verlieren!“

    Aus vielen Perspektiven wurde das Thema Lehrerbildung in Bayern beim Lehrerbildungstag des Bayerischen Philologenverbands beleuchtet. Dabei waren sich die Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Schulpraxis einig: Ohne vertiefte fachwissenschaftliche und fachdidaktische Kompetenz im gymnasialen Lehramt geht es nicht – zumindest nicht ohne Qualitätsverlust.

    bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl fand in seinem Eingangsstatement mahnende Worte: „Das von der Politik angekündigte ,Drehen am großen Rad´ kann nur eine Ent-Differenzierung im Bereich der Lehrerbildung bedeuten. Frühestens in 10 bis 15 Jahren würden die Auswirkungen einer solch großen Reform sichtbar werden – und wir haben einiges zu verlieren!“

    Einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Qualifikation der Lehrkräfte und den Lernzuwächsen der Schülerinnen und Schüler stellte Prof. Wößmann (ifo Institut an der LMU München) heraus. Prof. Habermann (FAU Erlangen-Nürnberg) forderte eine stärkere Verpflichtung zum Unterrichtsfach Deutsch für Grundschullehrkräfte. So könnte den sich immer deutlicher abzeichnenden Schwächen von Kindern und Jugendlichen im Bereich Lesen und Schreiben dauerhaft und besser entgegengewirkt werden. Und Prof. Zierer von der Universität Augsburg ergänzte die schulpädagogische Perspektive: „Die Lehrerbildung hat eine fachliche, eine pädagogische und eine didaktische Komponente. Studien zeigen dabei: Je älter die Lernenden, desto wichtiger die Fachkompetenz. Das spricht für die differenzierte Lehrerbildung.“

    Im Anschluss diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Lehrkräften, von Eltern und aus der Lehrerbildung die bayerische und gesamtdeutsche Sicht. Auch aufgrund von Erfahrungen aus anderen Bundesländern sprachen sich die Diskutanten für ein unbedingtes Festhalten am zweijährigen Referendariat und am Staatsexamen als Instrument der Qualitätssicherung aus. Im Bereich des Praxisbezugs im Lehramts-Studium nannte der Vertreter der Seminarlehrkräfte das Programm der Lehr:werkstatt als sinnvollen Impuls. Der bayerische Kultusminister Prof. Piazolo sprach sich in seinem abschließenden Statement klar für das differenzierte Schulwesen und die differenzierte Lehrerbildung aus.

    Auf dem Lehrerbildungstag des Bayerischen Philologenverbands unter dem Motto „Differenzierte Lehrerbildung – Damit Bayern spitze bleibt“ kam am gestrigen Dienstag ein an Lehrer-bildung interessiertes Fachpublikum in München zusammen. Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Schulpraxis präsentierten und diskutierten die Lehrerbildung in Bayern.

     

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