Zum Ende des Schulhalbjahres betont der bpv: Schülerinnen und Schüler müssen gefördert und gefordert werden.
Die Folgen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche sind längst nicht vorbei – das belegen regelmäßig verschiedenste Studien. Auch in einer bpv-Umfrage vom November 2022 mit über 3000 Rückmeldungen schätzen 84 Prozent der Lehrkräfte die Corona-bedingten Lernrückstände als hoch oder sogar sehr hoch ein. Noch im Januar 2022 lag dieser Wert bei 73 Prozent. „Bildungsprozesse sind Marathon- und keine Kurzstreckenläufe“, ordnet bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl dieses Ergebnis ein. „Man muss dabei immer wieder innehalten, hinschauen, was ist und – wo man kann – nachsteuern. Unsere Schülerinnen und Schüler haben es verdient, dass wir einen langen Atem haben – mit Zeit, Geld und den nötigen Ressourcen.“
In pädagogischen Lernprozessen steht neben diesen Förderprozessen aber auch das Einfordern von Leistung. Schwägerl erklärt: „Es wäre niemandem damit geholfen, die Leistungsanforderungen dauerhaft abzusenken – das bringt die Qualität von Bayerns Bildung in Gefahr! Man kann nicht auf der einen Seite die Inflation bei guten Noten beklagen, auf der anderen Seite aber nur milde und nachsichtig sein.“ Pädagogisch sinnvoll für Schülerinnen und Schüler ist es, passgenau gefördert und an den richtigen Stellen auch herausgefordert zu werden. Schwägerl betont: „Bildungsprozesse brauchen – wie Marathonläufe – Zwischenzeiten, die zeigen, wie man unterwegs war, ob man noch einen Zahn zulegen muss oder ob alles passt, um erfolgreich ans Ziel zu kommen. Und wie beim Laufen muss man Ausdauer beweisen, dranbleiben und auch mal Hindernisse überwinden.“
Abschließend wünscht er allen an den Schulen Frühjahrsferien zum Innehalten und Durchschnaufen: „Die erste Hälfte des Schuljahres ist geschafft – die zweite Hälfte bietet neue Chancen!“
Der Bayerische Philologenverband (bpv) vertritt Lehrkräfte an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen in Bayern.