PhV BW zum G9-Volksantrag

    • Philologenverband begrüßt G9-Volksantrag
    • PhV-Vorsitzender Ralf Scholl zum G9-Volksantrag: „Der Volksantrag kommt zur richtigen Zeit. Endlich wird in Baden-Württemberg wieder darüber geredet, wie man die Schulbildung wirksam verbessern kann. Nach den desaströsen Ergebnissen von VERA 8 und IQB ist das überfällig.“
    • „G8 als Regelform an allgemein bildenden Gymnasien ist ein Auslaufmodell. In allen westdeutschen Flächenbundesländern gibt es inzwischen wieder G9. Es ist höchste Zeit, dass auch Baden-Württemberg nachzieht“
    • „Das enge G8-Zeitkorsett beschert nicht nur den Kindern 40-Stunden-Wochen, sondern verhindert auch, dass die Gymnasien für die Zukunft gut aufgestellt werden: Darum ist G9 die bessere Lösung für die große Mehrheit der Schülerinnen und Schüler.“
    • Dass bei ausreichend Bedarf G8 für motivierte und begabte Kinder bestehen bleiben soll, begrüßt der PhV ebenfalls. PhV-Vorsitzender Ralf Scholl: „Das achtjährige Gymnasium ist eine effiziente Maßnahme der Begabtenförderung, die nicht einmal zusätzliche Kosten verursacht.“

    Der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) begrüßt den Volksantrag zu einem G9-Gesetz. Der PhV-Vorsitzende Ralf Scholl erklärt: „Seit fast 19 Jahren wird am achtjährigen Gymnasium (G8) „optimiert“. Gut ist es dadurch nicht geworden, und alle mit G8 verbundenen Ziele wurden nicht erreicht. Einzige Ausnahme: Einsparungen! Damit ist klar: G8 als Regelform an den allgemein bildenden Gymnasien hat sich nicht bewährt.“

    Alle Flächenländer in der „alten“ Bundesrepublik sind zum G9 zurück gewechselt. Und auch wenn Baden-Württemberg gemeinhin als sparsames Land gilt: Auf Kosten der Bildung und damit der Zukunftschancen unserer Kinder dürfen wir nicht sparen! Das wäre extrem kurzsichtig und beschädigt die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.

    Außerdem bewirkt das G8 mit bis zu 35 Wochenstunden Unterricht plus Hausaufgaben nicht nur ein extrem enges Zeitkorsett für die Schülerinnen und Schüler, sondern es verhindert auch dringend notwendige Änderungen an den Gymnasien selbst:
    Nach einer Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre muss der Gemeinschaftskunde-Unterricht in den Klassenstufen 8-10 wieder von lediglich vier Stunden auf sechs Stunden erhöht werden.
    Zudem lautet die aktuelle Empfehlung der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (KMK) von September 2022, das Fach Informatik in den Klassenstufen 5-10 durchgängig einstündig zu unterrichten. In G8 ist das aber schlicht unmöglich, ohne andere Fächer zusammenzustreichen. Deshalb ist G9 für die große Mehrheit der Gymnasialschüler die bessere Wahl.

    „Nachdem die Landesregierung den berechtigten und sinnvollen Wunsch zahlreicher Eltern, Schüler und Lehrkräfte nach einem flächendeckenden G9-Angebot an den allgemein bildenden Gymnasien seit Jahren ignoriert, ist es absolut nachvollziehbar und verständlich, dass von unzufriedenen Eltern nun der Druck auf die Entscheidungsträger in der Politik erhöht wird, von ihrer starren, ablehnenden Haltung endlich abzurücken“, erklärt Ralf Scholl. Der Verband der gymnasialen Lehrkräfte unterstützt den G9-Volksantrag und hofft auf den Erfolg dieser wichtigen Initiative.

    Der PhV BW begrüßt aber auch, dass in dem G9-Gesetzesvorschlag die Möglichkeit von G8-Klassen (im Sinne der Schnellläuferklassen des G8-Schulversuchs von 1999 – 2003) vorgesehen ist. Dies ist eine praktisch kostenfreie Begabtenförderungsmaßnahme, die unbedingt möglichst flächendeckend umgesetzt werden sollte.
    „Dass motivierte und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler auch mit G8 klarkommen, hat der große Erfolg des damaligen Schulversuchs gezeigt. Das waren aber nur etwa 10 % eines Jahrgangs. Im laufenden Schuljahr hatten wir eine Übergangsquote von 45,2 % aller Grundschüler auf die Gymnasien. Deshalb macht ein Gymnasium der zwei Geschwindigkeiten absolut Sinn und wird viel mehr Schülern gerecht als das bisherige Modell“, führt der PhV-Vorsitzende abschließend aus.

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