- Bei vielen Kindern hapert es bei den Grundlagen in Deutsch/Mathe
- Übergang in die weiterführenden Schulen wird immer schwieriger
- Ursache nicht nur in pandemiebedingten Schulschließungen suchen
Mit großer Sorge nimmt der Philologenverband Nordrhein-Westfalen (PhV NRW) die heute präsentierten Ergebnisse des IQB-Bildungstrend 2021 zur Kenntnis. Demnach sind die Kompetenzen von Viertklässlerinnen und Viertklässlern besonders in den Fächern Deutsch und Mathematik gegenüber den Ergebnissen aus den Jahren 2011 und 2016 bundesweit deutlich zurückgegangen. Laut dem Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) habe der Negativtrend sich seit dem vergangenen Bericht von vor fünf Jahren sogar noch verstärkt.
Besonders ernüchternd: Nordrhein-Westfalen landet im Vergleich der Bundesländer auf den hinteren Plätzen: Mehr als jede/jeder fünfte Grundschülerin oder Grundschüler (21,6 Prozent) scheitert beim Lesen an den Mindestanforderungen, beim Zuhören sind es sogar 23,3 Prozent. Im Fach Mathematik werden die Mindeststandards von annähernd jedem dritten Schüler und jeder dritten Schülerin (28,1 Prozent) in NRW verfehlt. Im Bund sind es im Vergleich 21,8 Prozent. „Die Ergebnisse belegen eindeutig, dass viele Grundschülerinnen und Grundschüler auf eine weiterführende Schule wechseln, ohne die Standards zu erreichen, die dafür notwendig wären“, sagt die PhV-NRW-Vorsitzende Sabine Mistler.
Sicherlich liege ein Teil der Ursachen auch in den coronabedingten Schulschließungen der vergangenen Jahre. Doch das sei als Begründung für das schlechte Abschneiden im IQB-Bildungstrend zu wenig. Mistler: „Viele Kolleginnen und Kollegen klagen darüber, dass bei vielen Kindern, die von Grundschulen kommen, die Rechtschreibung nicht so sitzt, wie sie sollte.“ Im Ergebnis können solche Defizite an weiterführenden Schulen kaum noch aufgeholt werden. Insgesamt dürften Schulschließungen, Unterrichtsversorgung, aber auch bestimmte didaktisch-methodische Ansätze („Schreiben nach Gehör“) für das schlechte Ergebnis mitverantwortlich sein.