bpv: IQB-Bildungsvergleich: Bayerns vielgliedriges Schulwesen bewährt sich (mal wieder)

    Die Ergebnisse des IQB-Bildungsvergleichs zeigen, dass es Bayern besonders gut gelingt, die Regel- und Mindeststandards zu sichern und im Kompetenzbereich signifikant positive Abweichungen vom Bundesdurchschnitt zu verzeichnen. Für den Bayerischen Philologenverband einmal mehr ein Beweis, dass sich Bayerns Festhalten am vielgliedrigen Schulwesen und seine differenzierte Lehrerbildung bewährt hat.

    Im Bildungswesen besteht seit Jahren der Wunsch nach mehr individueller Förderung und nach passgenau auf den einzelnen zugeschnittenen Lernwegen. In der Leistungsbewertung stehen Lernentwicklungsgespräche und die persönliche Portfolioarbeit hoch im Kurs. Im Gegensatz dazu soll in der Lehrerbildung genau der entgegengesetzte Weg eingeschlagen werden. bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl versteht daher den aktuellen Vorstoß um eine Vereinheitlichung der Lehrerbildung nicht: „Natürlich haben sich Schule und die Bedingungen im Unterricht in den letzten Jahrzehnten verändert. Darauf sollte man auch in der Lehrerbildung eingehen, keine Frage. Inhalte müssen aktualisiert und verstärkt in den Fokus genommen werden. Ein Beispiel ist die sinnvolle Umsetzung der Digitalisierung an den Schulen. Aber ein solches Erfolgsmodell wie die bayerische Lehrerbildung im großen Stil in Frage zu stellen, ist ein riskanter Schritt und gefährdet die Bildungsqualität in Bayern.“

    Die Vereinheitlichung der Lehrerbildung wird häufig als Maßnahme gegen den aktuellen Lehrermangel genannt. In anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen hat diese Vereinheitlichung den gewünschten Effekt jedenfalls nicht gehabt, wie die Ergebnisse des IQB-Bildungsvergleichs zeigen. Schwägerl bezweifelt nicht nur deshalb, dass diese Rechnung aufgeht: „Während es in den meisten anderen akademischen Berufsfeldern in Richtung Spezialisierung geht, soll die Vereinheitlichung im Lehramtsstudium die Attraktivität des Berufes steigern? Gerade für das gymnasiale Lehramt entscheiden sich junge Menschen doch, weil sie für ihre Fächer brennen, sich im Studium intensiv mit diesen auseinandersetzen und danach ihr „Feuer“ an Schülerinnen und Schüler weitergeben möchten. Wer mit Lehrkräften – egal welcher Schulart – spricht, weiß, was die Attraktivität des Berufs wirklich steigern würde: Bessere Arbeitsbedingungen mit weniger Zusatzaufgaben, mehr Unterstützungskräften und mit Ruhe an den Schulen ohne neue Projekte und Reformen.“

    Der Bayerische Philologenverband (bpv) vertritt Lehrkräfte an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen in Bayern.

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