bpv: Lehrermangel an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen: Freude bei den eingestellten Nachwuchslehrkräften – Sorge bei den Planern vor Ort

    Auf den ersten Blick fällt die reine Bilanz des Einstellungstermins der Nachwuchslehrkräfte im Herbst erfreulich aus: Weit über 1000 fertig ausgebildete Gymnasial-Lehrkräfte werden eine Stelle beim Staat bekommen – für den regulären Unterricht und für Brückenklassen. bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl erklärt, warum die Planer an den Gymnasien und Beruflichen Oberschulen vor Ort dennoch besorgt sind: „Natürlich freuen wir uns mit allen, die eine Planstelle bekommen haben. Auch Absolventen früherer Jahrgänge von der Warteliste kommen in vielen Fächer-Kombinationen zum Zug. Wenn aber nun einzelne Fächer-Wartelisten komplett leer sind, was bedeutet das für die Zukunft? Wir hätten die aktuelle Situation vermeiden können: Über Jahre haben wir eine vorausschauende Personalpolitik und damit Einstellungen über den aktuellen, rein rechnerischen Bedarf gefordert. Dennoch hat Bayern in Zeiten des Überangebots zu viele top-ausgebildete Gymnasial-Lehrkräfte ziehen lassen. Wir sind nicht mehr weit von der aktuellen Situation an den Grund- und Mittelschulen entfernt: Statt Lehrpersonal bekommen diese Empfehlungen, wie die Unterrichtsversorgung trotz des Mangels sichergestellt werden soll. Und wie werden die dafür vorgesehenen Schulen ganz konkret ab Herbst die Brückenklassen für ukrainische Geflüchtete stemmen? Viele Gymnasien starten in die Sommerferien, ohne geeignetes Lehrpersonal dafür zu haben. Das beste Konzept bringt nichts ohne “Köpfe”, die es umsetzen!“

    Quirin Borchert, Vorsitzender der Referendar- und Jungphilologenvertretung (rjv) im bpv, unterstreicht: „Der Lehrermangel ist auch an den Gymnasien und Beruflichen Oberschulen Realität! Der Lehrkräfte-Arbeitsmarkt ist so gut wie “leergefegt”! Die Rede ist aber nicht nur von verbeamteten Lehrerinnen und Lehrern. Auch die für die Schulen bei dünner Personaldecke so wichtigen Aushilfskräfte sind nicht mehr zu bekommen. Kommunale und kirchliche Schulen haben es bei der Personalsuche sogar noch schwerer und können mit der vorhandenen Lehrerschaft kaum die Unterrichtsversorgung aufrechterhalten. Dazu kommen die seit Jahren rückläufigen Referendarszahlen. Im September werden nur ungefähr 550 Studienreferendare an bayerischen Gymnasien ihre zweijährige Ausbildung beginnen. Wir fragen uns daher: Woher sollen die in den nächsten Jahren dringend benötigten Nachwuchslehrkräfte kommen?“

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