bpv: „Tag des Handwerks“: Schulen nicht mit Sondertagen überfrachten!

    Der gestrige Beschluss des Ministerrats an allen allgemeinbildenden Schulen einen verpflichtenden „Tag des Handwerks“ einzuführen, kommt kurzfristig und durchaus überraschend. Denn speziell an den Gymnasien sind im Rahmen des neuen neunjährigen Gymnasiums Elemente der beruflichen Orientierung gestärkt und diversifiziert worden. Daher fordert der Bayerische Philologenverband (bpv): Die Schulen nicht mit Sondertagen überfrachten!

    bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl findet deutliche Worte: „Nachwuchs im Handwerk zu gewinnen ist ein berechtigtes und drängendes Anliegen. Doch ein Schuljahr besteht nur aus rund 200 Schultagen. Erst vor kurzem wurde mit der Projektwoche zu den Alltagskompetenzen ein neues Instrument geschaffen, um mehr Lebenspraxis an die Schulen zu bringen. Auch die berufliche Orientierung ist im neuen neunjährigen Gymnasium gestärkt worden: Es wurde unter anderem eigens ein Modul zur beruflichen Orientierung in der 9. Jahrgangsstufe eingerichtet. Genau in dieser Altersstufe bereiten sich Schülerinnen und Schüler anderer Schularten auf eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf vor. Und hier oder auch im Rahmen der Alltagskompetenzen wäre eine stärkere praxisnahe Einbindung von Handwerksbetrieben gut angesiedelt. Wir warnen aber ausdrücklich davor, die Schulen mit weiteren Sondertagen wie dem „Tag des Handwerks“ zu überfrachten! Denn berechtigte, gesellschaftliche Anliegen für solche Tage gäbe es genug – Tag der Pflege, Tag der Nachhaltigkeit, Tag der Toleranz, um nur einige zu nennen. Im gymnasialen Fächerkanon werden aktuelle gesellschaftspolitische Themen kontinuierlich im Rahmen des Unterrichts thematisiert, ganz ohne Aktionstage. Unser Kerngeschäft ist und bleibt der Unterricht in den Fächern! Und für den brauchen wir genug Zeit.“

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