PhV NW: Genau hinsehen, ob Schwarz-Grün seine Versprechungen umsetzt

    • NRW-Philologen bieten Zusammenarbeit und Expertise an
    • Schwarz-grünen Koalitionsvertrag jetzt zügig und mit Außenmaß umsetzen
    • Belastung und Digitalisierung bleiben größte Herausforderungen 

    Düsseldorf, den 29. Juni 2022. Der nordrhein-westfälische Philologenverband (PhV NRW) wünscht Dorothee Feller viel Erfolg als künftige Schulministerin in NRW und ein gutes Händchen bei allen politischen Entscheidungen. „Die vergangenen Regierungsperioden haben gezeigt, dass dieser Job nicht einfach ist“, sagt die PhV-NRW-Vorsitzende Sabine Mistler. „Schön, dass mit Feller nun eine ausgewiesene Verwaltungsexpertin das Ministerium übernimmt. Die Liste der Herausforderungen ist lang, viele schul- und bildungspolitische Themen müssen unverzüglich angegangen werden.“ Auf die Unterstützung des PhV NRW könne die neue Ministerin bauen, so Mistler. „Wir NRW-Philologen stellen unsere Expertise gern zur Verfügung, und freuen uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit.“

    Aus Sicht des PhV NRW finden sich in dem in der vorigen Woche vorgestellten schwarz-grünen Koalitionsvertrag durchaus erfolgversprechende Ansätze und gangbare Wege. „Wir begrüßen ausdrücklich das Bekenntnis zum Schulfrieden, zum vielgliedrigen Schulsystem in NRW und zur zielgleichen Inklusion an Gymnasien“, sagt Mistler. „Ein flächendeckendes Angebot von gut ausgestatteten Förderschulen und allgemeinbildenden Schulen garantiert Eltern und Kindern die notwendige Wahlfreiheit.“

    Mit dem angekündigten Abbau von Bürokratie, der kritischen Überprüfung von zusätzlichen Aufgaben für Lehrkräfte und dem verstärkten Einsatz von multiprofessionellen Teams und Schulverwaltungsassistenten an Schulen geht das schwarz-grüne Regierungstandem zudem eines der wichtigsten Themen an – der zunehmenden Belastung von Lehrerinnen und Lehrern durch nichtpädagogische Tätigkeiten. „Wir werden dabei sehr genau hinsehen, wie und ob die schwarz-grünen Versprechungen umgesetzt werden“, kündigt Mistler an.

    Eine erste große Belastungsprobe könnte direkt nach den Sommerferien anstehen. Dann geht es darum, wie Schulen auf einen möglichen Coronaherbst vorbereitet sind. „Die Ankündigung, transparent und zeitnah zu kommunizieren hören wir gern“, sagt Mistler, „wir müssen Schulschließungen möglichst verhindern. Dazu gehören neben verbindlichen und widerspruchsfreien Regeln, also einer nachvollziehbaren Coronastrategie, auch die rechtzeitige Bereitstellung von Masken und Tests.“

    Die PhV-NRW-Vorsitzende weist aber auch auf Knackpunkte im Koalitionspapier hin. „Beim Thema Digitalisierung sehen wir noch viel Gesprächsbedarf“, erklärt die PhV-Vorsitzende. „Alternative Prüfungsformate und digitalen Unterricht für alle zu jeder Zeit in einen Koalitionsvertrag schreiben ist das eine, eine ganz andere Frage ist, wie das an den Schulen umgesetzt werden soll. Nicht alles, was technisch möglich ist, ist gleichzeitig pädagogisch-didaktisch sinnvoll.“  Statt Entlastungen drohten weitere Belastungen und viel Unsicherheiten auf allen Seiten.

    Dass künftig alle neu eingestellten Lehrkräfte nach A13 (E13) bezahlt werden sollen, anerkennt der PhV NRW. Gleichzeitig verweist der Verband auf das Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf vom 13. Mai 2022*, das grundlegende Unterschiede im Berufsalltag von Lehrkräften an Grund-, Haupt- und Realschulen auf der einen und von Studienrätinnen und Studienräten an Gymnasien und Gesamtschulen auf der anderen Seite feststellt. „Wir freuen uns über die Wertschätzung, die Kolleginnen und Kollegen mit der neuen Besoldung erfahren, dürfen aber die unterschiedlichen Aufgaben nicht aus dem Blick verlieren. Lehrerinnen und Lehrer, die mit dem Abitur betraut sind, benötigen deshalb eine andere Art des Ausgleichs – beispielsweise durch eine angemessene Absenkung des Pflichtstundendeputats“, sagt Sabine Mistler.

    * (Az. 26 K 9086/18 und 26 K 9087/18)

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