Kostenlose DPhV-Fortbildung “Wannseekonferenz als Thema im Unterricht”

    Dieser Termin hat sich gelohnt! 

     Von Boris Krüger 

    Berlin – „Gerade das Gymnasium muss – vor allem mit Hinblick auf die aktuelle Tagespolitik – seine Schülerinnen und Schüler auf die Ambiguitäten der Moderne vorbereiten. Eine davon ist das Versagen der deutschen Führungseliten im 3. Reich, wofür die Wannseekonferenz ein Beispiel ist.“ Mit diesen Worten begrüßte DPhV-Vorstandsmitglied Dr. Marcus Hahn, selbst promovierter Historiker, am 19. Mai 2022 insgesamt 63 Lehrkräfte, wieder etliche auch aus den Deutschen Schulen im Ausland, zur gemeinsamen Online-Fortbildung von DPhV, ZDF und dem Haus der Wannseekonferenz über die Behandlung der Wannseekonferenz im Unterricht. Es folgten zwei sehr informative und kurzweilige Stunden.  

    Das Haus Am Großen Wannsee 56-58 als historischen Ort der Konferenz stellte im ersten Teil Aya Zarfati von der dortigen Bildungs- und Gedenkstätte vor. Sie informierte über die bewegte Geschichte des Ortes, die Konzeption der 2019 neu gestalteten Ausstellung und die Angebote gerade für Schülergruppen. Diese seien nicht standardisiert, sondern würden individuell in enger Zusammenarbeit mit der jeweiligen Gruppe erstellt. Zudem verwies sie auf das Online-Angebot ihres Hauses, das nicht den Text des Wannsee-Protokolls, sondern auch interaktive Übungen zu anderen Texten und Fotos umfasse. Da 75% der Fortbildungsteilnehmerinnen und -teilnehmer das Haus der Wannseekonferenz noch nie besucht hatten, fanden gerade diese Angebote großen Anklang im Hinblick auf die Vorbereitung von Klassenfahrten oder die anschauliche Behandlung des Themas im Unterricht. 

    Darauf zielte auch der zweite Teil der Fortbildung ab. ZDF-Redakteurin Yvonne Gögelein stellte das digitale Angebot in der Mediathek ihres Senders zur Wannseekonferenz vor. Bekannt aus dem TV waren der Film von 2022 und die dazugehörige Dokumentation, die dem Täterhandeln kontrastierend das Opferleiden gegenüberstellt. Weithin unbekannt war hingegen eine virtuelle Entdeckungstour durch das Haus der Wannseekonferenz mit „MrWissen2Go“ Mirko Drotschmann. Diese informierte anhand von fünf Räumen nicht allein über die Konferenz selbst, sondern auch z.B. über die Aufarbeitung des Holocaust durch die Nachkriegsjustiz. Gögelein und Zarfati beantworteten nach ihren Präsentationen sehr kenntnisreich alle Fragen der zugeschalteten Lehrkräfte dazu.  

    Und damit begann auch schon der dritte Teil der Veranstaltung, die Diskussion auf dem Bildschirm und im Chat. Letzteren moderierte Sarah Böke von der DPhV-Geschäftsstelle souverän und fasste die dortigen Beiträge prägnant zusammen. Man tauschte Tipps für weiterführende Links aus und dachte über die Verwendung des Gesehenen im Unterricht nach. Gerade die unmittelbare Einsatzbarkeit der Beiträge dieser Fortbildung machte einen Großteil des durchgehend positiven Feedbacks aus. Einhellig war man der Ansicht, dass es sich um eine lohnenswerte Veranstaltung gehandelt habe, und viele äußerten den Wunsch nach weiteren, derartig ertragreichen Fortbildungen. DPhV-Vorsitzende, Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, fand am Ende die passenden Worte: „Es war eine Vorzeigefortbildung: bestens vorbereitete Referentinnen und sehr diskussionsfreudige Teilnehmerinnen und Teilnehmer.“ 

    Veranstaltungsankündigung

    Vor mehr als 80 Jahren kamen 15 hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Regimes in einer Villa am Berliner Wannsee, dem damaligen Gästehaus der SS, zusammen, um den Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden zu besprechen, die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“.

    Zum Jahrestag der Besprechung hat das ZDF neben dem Fernsehfilm „Die Wannseekonferenz” und einer Dokumentation ergänzende Angebote, die auch im Unterricht eingesetzt werden können, in seiner Mediathek bereitgestellt. In Zusammenarbeit mit der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (GHWK) entstand eine Virtual Reality Anwendung zum Thema.

    Gemeinsam mit dem ZDF und der GHWK lädt der Deutsche Philologenverband jetzt zu einer Online-Fortbildung ein. Am 19. Mai, zwischen 15 und 17 Uhr, informieren Yvonne Gögelein vom ZDF sowie Aya Zarfati von der GHWK darüber, welche Zugänge und thematischen Schwerpunkte die  Auseinandersetzung mit der Geschichte  der Wannsee-Konferenz anbietet,  und stellen analoge  und digitale Bildungsangebote  vor.

    Folgender Ablauf ist für die Fortbildung vorgesehen:

    • Kurzer Überblick zum historischen Ort und Ereignis und zur Bedeutung der Besprechung am Wannsee
    • Vorstellung der Bildungsangebote der GHWK: thematische Schwerpunkte und pädagogische Ziele und Methoden
    • Vorstellung der virtuellen Anwendung „ZDF Entdeckungstour Haus der Wannsee-Konferenz“
    • Gemeinsame Überlegungen zur möglichen Einbindung des ZDF-Angebots im Unterricht bzw. als Ergänzung zum didaktischen Angebot der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz

    Die Anmeldung für die kostenfreie Fortbildung ist bis zum 10. Mai 2022 unter Angabe des Namens und der kompletten Anschrift inklusive der Email-Adresse, mit der die Einwahl in die virtuelle Fortbildung erfolgen wird, über das untenstehende Formular möglich.

    Die Teilnehmerzahl ist auf 120 begrenzt. 

    Die Platzvergabe erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Ihr Zugangscode wird Ihnen dann rechtzeitig mitgeteilt.

    Die Anerkennung als Lehrerfortbildungsveranstaltung wird vom DPhV bei den entsprechenden Landesministerien/-instituten, sofern erforderlich, beantragt.

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