Heute Nachmittag starten die Beratungen über den Haushaltsentwurf 2022 im Plenum des Bayerischen Landtags. Im Kultushaushalt ist bei den staatlichen Gymnasien ein Plus von rund 557 Lehrerstellen (Beamte) festzustellen, von denen aber 407 bereits mit dem Start des Schuljahres 2021/22 besetzt wurden. Gesperrt sind dagegen weiterhin 1.000 Lehrerstellen, die für das zusätzliche neunte Jahr an den Gymnasien ab 2025 benötigt werden und im Haushalt bereits vorgesehen sind. Bemerkbar macht sich zudem im vorgelegten Zahlenwerk der Rückgang an Referendarinnen und Referendaren in Bayern: 210 junge Lehrkräfte weniger als im Haushaltsjahr 2021 stehen für einen Unterrichtseinsatz im Rahmen ihrer Ausbildung zur Verfügung. Sie werden ab dem neuen Schuljahr 2022/23 durch 150 Vollzeit-Lehrkräfte ersetzt, die in den oben genannten 557 Stellen enthalten sind.
Der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbands (bpv), Michael Schwägerl, kommentiert: „Es freut uns natürlich, dass durch die Umwandlung von Aushilfsmitteln in Planstellen mehr junge Pädagoginnen und Pädagogen eine Einstellung in den Staatsdienst angeboten bekommen. Diese Neueinstellungen werden der Qualität des bayerischen Gymnasiums insgesamt ebenso wie den Lernenden an den Gymnasien selbst zugutekommen.
Gleichzeitig ist es aber eine besorgniserregende Entwicklung, dass das Studium des gymnasialen Lehramts immer weniger Absolventen hervorbringt. Das heranwachsende neunjährige Gymnasium wird den Bedarf an Lehrkräften erwiesenermaßen enorm ansteigen lassen. Es ist daher für uns völlig unverständlich, warum die dafür bereits vorgesehenen, im Haushalt jedoch gesperrten Lehrerstellen immer noch nicht freigegeben werden, um sie zumindest zum Teil besetzen zu können. Wenn wir jetzt keine weitsichtige Einstellungspolitik betreiben, werden wir im Jahr 2025 vor einem eklatanten Lehrermangel am Gymnasium stehen.“