PhV MV zur neuen Bildungspolitik in Mecklenburg-Vorpommern

    Den geäußerten Eckpunkten der Bildungspolitik der neuen Regierungskoalition der kommenden fünf Jahre steht der Philologenverband Mecklenburg-Vorpommern weitgehend kritisch gegenüber.

    Insbesondere die beschleunigte Ausbildung neuer Lehrkräfte durch eine mögliche Verkürzung des Referendariats muss hinterfragt werden! Gerade die betreute Ausbildung durch erfahrene Lehrkräfte ist der wichtigste Grundstein für die gesamte Arbeitszeit und erlaubt keine weiteren Kürzungen. Mit Sorge betrachten wir auch die Reduzierung des Fachwissens zu Gunsten von Didaktik und Methodik im Lehramtsstudium. Hier muss eine vernünftige Balance zwischen fachwissenschaftlicher und didaktisch-pädagogischer Ausbildung gefunden werden, sodass gerade an den Gymnasien des Landes der Anspruch der deutschlandweiten Bildungsstandards und damit die Vergleichbarkeit des Abiturs erhalten bleibt.

    Zur Nachwuchskräftegewinnung haben wir uns schon mehrfach geäußert. Es gilt den Lehramtsberuf grundsätzlich attraktiver zu gestalten. Erste Schritte der neuen Bildungspolitik, wie das geplante Lebensarbeitszeitkonto und die Zulagen im ländlichen Raum, sind erfreulich, doch genügen sie aus unserer Sicht langfristig nicht, um eine hohe Zahl motivierter und gut ausgebildeter Lehrerinnen und Lehrer im Land zu halten. Die Senkung der Pflichtstundenzahl, insbesondere an den Gymnasien, erscheint uns hier als wichtigster Lösungsansatz! So verhindert man auch, dass engagierte Lehrkräfte aufgrund der Arbeitsbelastung langfristig erkranken oder früher in den Ruhestand gehen.

    Der Landesvorsitzende Jörg Seifert: “Vergessen wir nicht, dass unter der letzten SPD – Linken Regierungskoalition bei Lehrerüberhang die Pflichtstundenzahl erhöht wurde (an den Gymnasien von 25 auf 27 Wochenstunden). Ist es nicht Zeit dies unter der gleichen Koalition wieder zurück zu nehmen?”oder wofür sind die 1000 neuen Stellen geplant?

    Zeitgleich wurde auch die Orientierungsstufe (Klasse 5/6) von den Gymnasien entkoppelt. Diese Klassen gehören nicht nur an Gesamtschulen und Regionalschulen, sondern, wenn man von der Vergleichbarkeit der Schulausbildung unserer Schülerinnen und Schüler und der Vergleichbarkeit des Abiturs auf Bundesebene spricht, auch an die Gymnasien. Das längere gemeinsame Lernen ist eine große politische Mogelpackung, da man das längste gemeinsame Lernen (nämlich an Gymnasien) nur gekürzt hat. “Ist man mutig oder sind das alles nur Worthülsen?” fragt Seifert.

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