PhVN stellt Inzidenz von 165 in Frage – Zweifel an der Abkehr vom niedersächsischen Stufenplan

    Impfung aller Lehrkräfte bis Ende Mai, Erweiterung der Teststrategie bis zur Impfmöglichkeit von Schülern – der niedersächsische Stufenplan hat sich bewährt

    Zu den aktuellen Plänen des Niedersächsischen Kultusministeriums zu den Öffnungen von Schulen ab dem 10. Mai im Wechselunterricht bis Inzidenz von 165 erklärt der Vorsitzende des Philologenverbandes, Horst Audritz:

    „Die bisherigen Ergebnisse der Teststrategie bestätigen, dass Schulen im Pandemiegeschehen keine isolierten Inseln sind. Mehr als 1.000 Infektionen konnten zum Schutze der Beschäftigten, Schülerinnen und Schüler und deren Angehörigen entdeckt werden. Da die Zahlen jedoch belegen, dass die meisten Infektionen bei Schülerinnen und Schülern aufgetreten sind, sollte die Teststrategie bis zur Impfmöglichkeit von Kindern und Jugendlichen auf dreimal die Woche erweitert werden. Die Umsetzung einer Impfstrategie für Schülerinnen und Schüler schon in den Sommerferien würden wir begrüßen, um eine breite Immunisierung zu erreichen, die Präsenzunterricht im nächsten Schuljahr erst wieder voll möglich machen würde.

    Zum Beschäftigtenschutz gehört zwingend, dass alle Lehrkräfte bis Ende Mai geimpft sind.

    Der niedersächsische Stufenplan mit der Inzidenzgrenze von 100 für den Distanzunterricht – und damit strenger als die Bundesvorgabe – hat sich nach unserer Auffassung bewährt. Die heute verkündete Abkehr sehen wir daher unter den oben beschriebenen Umständen zum aktuellen Zeitpunkt kritisch und mahnen zu größter Vorsicht. Die Ergebnisse der bisherigen Testwochen bilden nur ein eingeschränktes Bild ab, da bislang nur die Hälfte der Schülerinnen und Schüler tatsächlich im Wechselunterricht beschult wurde und Testergebnisse vorlegen musste.

    Schülerinnen und Schülern dürfen durch die Pandemie keine Nachteile in ihrem schulischen und beruflichen Werdegang entstehen. Eine erhöhte Belastung von Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften durch Wechselunterricht und zusätzlichen Nachholbedarf ist zu vermeiden. Pandemiebedingte Lernlücken müssen aber geschlossen werden. Dafür müssen die Lerngruppen verkleinert werden, dafür müssen alle ausgebildeten Lehrkräfte aus dem Vorbereitungsdienst direkt in den Schuldienst übernommen werden. Leistungsschwächeren sollte vom Land ein kostenloses Nachhilfeangebot gemacht werden. Auch der Förderunterricht ist auszubauen. Für zusätzlichen Förderunterricht muss zusätzliches Personal gewonnen werden. Es sollten auch in den Ferien Förderprojekte in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern oder von geschulten Mitwirkern angeboten werden.“

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