hphv: Im Abitur nicht hinter die AHA-L-Regeln zurückfallen

    Die Politik darf es sich nicht zu einfach machen

    Der Hessische Philologenverband begrüßt die Entscheidung des Kultusministeriums, an den Abiturprüfungen wie geplant festzuhalten. Auch ist das nun verpflichtende Testen im Vorfeld einer Teilnahme am Präsenzunterricht von allen Schülerinnen und Schülern in jedem Fall sinnvoll und unabdingbar.

    Eine Ausnahme gibt es jedoch: Im Abitur ist es den Prüflingen freigestellt ist, die Selbsttests am Prüfungstag durchzuführen oder nicht. Lediglich bei einem fehlenden Testergebnis müssen Prüflinge eine Maske in den Schulräumen tragen, ansonsten sind sie während der Klausurphasen von der Maskenpflicht befreit. Diese Sonderregelung bewerten wir als äußerst riskant und unzumutbar, erhöht sie doch die Infektionsgefahr für alle Beteiligten. „Denn wer sich nach einem negativen Antigen-Schnelltest in Sicherheit wiegt, handelt leichtfertig. Antigentests geben lediglich eine Momentaufnahme wieder, die für maximal einen Tag aussagekräftig ist. Zudem liegt es sehr wohl im Bereich des Möglichen, dass ein Schnelltest eine Infektion nicht anzeigt., so Reinhard Schwab, Landesvorsitzender der hessischen Philologen.

    Sollte ein Prüfling, der an einem Tag ohne Maske die Prüfung geschrieben hat, am Folgetag positiv getestet werden, müsste automatisch die gesamte Prüfgruppe des Vortages in Quarantäne. Die weiteren  Prüfungstermine könnten demnach nicht wahrgenommen werden. Somit sind alle Schüler und Schülerinnen der gleichen Prüfgruppe gefährdet. Ebenso die Lehrkräfte, die in diesen Räumen, in denen maskenlose Prüflinge ihre Klausuren schreiben, Aufsicht führen. Bestenfalls haben diese in den letzten Tagen eine erste Impfung erhalten, über ausreichenden Immunschutz verfügen sie jedoch noch nicht.

    Des Weiteren besteht die Gefahr, dass ein Abiturient mit einem bis zu 72 Stunden alten Schnelltest 5 1/2 Stunden ohne Maske seine Abiturklausur schreibt und sich erst nach der Klausur zuhause positiv testet.
    In der Schülerschaft ist derzeit auch eine zunehmende Sorge vor Tests festzustellen aus Angst, nach wochenlangen sorgfältigen Prüfungsvorbereitungen plötzlich mit einem (möglicherweise falsch) positiven Test nach Hause geschickt zu werden und bis zur Klärung zwei Klausuren zu verpassen.
    Die Schnelltests sind eine wichtige Vorsichtsmaßnahme, aber die Philologen fordern, dass sie die Prüflinge nicht gleichzeitig von der Maskenpflicht in den schulischen Räumen entbinden sollten. Das Risiko, dass unerkannt infektiöse Prüflinge ohne Maske im Prüfungsraum sitzen, ist zu groß und die Folgen sind für alle Beteiligten nicht absehbar!

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