Jens Finger: Vorgriffsstundenmodell wäre ein Ausdruck der Fürsorgepflicht
Die anhaltende Pandemie und ihre Auswirkungen für die Schulen in Schleswig-Holstein bringen die Lehrkräfte an ihr Limit! Diese Feststellung des Philologenverbandes, die sich auf eine Fülle von Zuschriften und Anrufen vieler Kolleginnen und Kollegen im Lande stützt, ist der Anlass für eine Forderung des P h v an die Bildungsministerin.
„Die zahlreichen Videokonferenzen, die zu stellenden und zu korrigierenden Arbeitsaufgaben, die digitalen Begegnungen mit Schülerinnen, Schülern und Eltern stellen derzeit eine größere Belastung dar als der sonst übliche Präsenzunterricht“, erklärte der Vorsitzende des Philologenverbandes, Jens Finger. „Eine entsprechende Kompensation als Ausgleich für die derzeitigen Herausforderungen wäre mehr als angemessen!“ Finger schwebt hierzu nicht zwangsläufig eine Mehrvergütung vor, die sein Landesvorstand zwar auch für angemessen hält, deren Realisierung aber derzeit an den Finanzmitteln des Landes scheitern dürfte.
Deshalb beschloss der Landesvorstand des P h v, die Ministerin aufzufordern, auf ein Modell zurückzugreifen, das in den neunziger Jahren unter ganz anderen Umständen (extremer Lehrermangel) praktiziert worden war: das Vorgriffsstundenmodell. Dies bedeutet die Rückgewährung derzeitig erbrachter zusätzlicher Arbeitsstunden in Form einer Reduzierung des Stundendeputats der Lehrkräfte n a c h der Corona-Pandemie. „Das halten wir für eine praktikable Regelung“, so Jens Finger, dessen Verband seit Jahren für eine Arbeitsreduzierung der Lehrer an Gymnasien kämpft. Die Gründe für die gegenwärtige zusätzliche Belastung der Lehrkräfte sieht der Verband im Wesentlichen in dem Nebeneinander von Präsenz- und Fernunterricht, in den Betreuungsaufgaben und in zusätzlicher pädagogikfremder Verwaltungsarbeit.
Finger kündigte an, dass sich sein Verband mit entsprechenden, schon im Detail ausgearbeiteten Vorschlägen an Landtag und Landesregierung wenden werde.