hphv: Abitur ohne Prüfungen? Ein schlechter Scherz

    Der Vorschlag vonseiten der GEW nach einer eventuellen Aussetzung aller Abschlussprüfungen, also einem Abitur ohne Prüfungen, ist nicht nachvollziehbar. Absolventen bekämen dann ihr Abschlusszeugnis quasi im Vorbeigehen. Ist die Pandemiesituation so außergewöhnlich, dass wir deshalb das klassische Prozedere über Bord werfen sollten? Das wäre der billigste Weg und völlig unreflektiert. „Dass man bei der Prüfungsgestaltung Rücksichten nimmt, ist selbstverständlich. Das Aussetzen der Prüfungen ist allerdings die falsche Lösung“, so der Kommentar des Vorsitzenden des Hessischen Philologenverbandes Reinhard Schwab.

    Ohne Abschlussprüfungen ist zunächst einmal der Wert des Abiturs beschädigt. Des Weiteren nimmt man den Prüflingen die Möglichkeit der Selbsterfahrung bei der Prüfungsvorbereitung und in der Prüfungssituation, was für ihren zukünftigen Berufs- und Bildungsweg nicht unerheblich ist.

    Wie geht man dann mit den Abiturienten des letzten Jahres um, wenn man in diesem Jahr ein Abitur ohne Prüfungen ermöglicht? Müssen diese sich nicht ungerecht behandelt fühlen? Wer auf Abschlussprüfungen, nicht zuletzt die Abiturprüfungen verzichten möchte, wer zudem die Entscheidung über Versetzung und Nichtversetzung abschaffen will, offenbart einen defizitären Bildungsanspruch und hat sich vom Leistungsprinzip verabschiedet.

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