Klassengrößen werden in Corona-Zeiten zum Politikum: PhV Rheinland-Pfalz fordert: Wahlversprechen jetzt einlösen!

    „Kleinere Lerngruppen und damit mehr Abstand sind in der derzeitigen Krise laut RKI, Leopoldina und WHO das Mittel der Wahl, um das Infektionsgeschehen im Griff zu behalten“, so die Landesvorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz. „Aber auch unabhängig von Corona wäre eine Investition in kleinere Lerngruppen lohnend. Wie viel besser man in kleinen Lerngruppen arbeiten kann, haben Schüler und Lehrer vor den Sommerferien festgestellt. Nun aber sitzen wir wieder in viel zu großen Klassen – und das inmitten einer weltweiten Virusepidemie.“

    Bisher liegt Rheinland-Pfalz immer noch bei einer durchschnittlichen Klassengröße von 25 bzw. 27 Schülerinnen und Schülern in den Klassenstufen 5 bis 10 der Gymnasien bzw. Integrierten Gesamtschulen (https://www.statistik.rlp.de/de/gesellschaft-staat/bildung/basisdaten-land/tabelle-1/), so die Angaben des Statistischen Landesamtes für das letzte Schuljahr. Verantwortlich dafür ist der hohe Klassenteiler an diesen Schularten, d. h. die Zahl, ab der eine Klasse in zwei geteilt werden muss. In der fünften und sechsten Klassenstufe muss bei mehr als 28 Schülerinnen und Schülern geteilt werden, in allen weiteren Klassenstufen sogar erst bei mehr als 30. Während sich das Land bundesweit die kleinsten Grundschulklassen mit durchschnittlich 18,5 Schülerinnen und Schülern (bei einem Klassenteiler von 24) leistet, schneidet Rheinland-Pfalz in der Sekundarstufe I von allen Bundesländern mit am schlechtesten ab (INSM-Bildungsmonitor 2020, S. 110).

    „Angesichts dieser Zahlen zieht die oft gebrauchte Ausrede, die Schülerzahlen hätten sich anders entwickelt als gedacht, nicht mehr. Sechs Monate vor der nächsten rheinland-pfälzischen Landtagswahl werden Klassengrößen zum Politikum“, so Schwartz weiter. Vor der Landtagswahl 2011 hatte die damalige Bildungsministerin Doris Ahnen die schrittweise Senkung des Klassenteilers in der Orientierungsstufe auch an Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen angekündigt: Versprochen wurde ein Klassenteiler von 25; dessen Umsetzung hätte tatsächliche Klassengrößen von durchschnittlich ca. 20 Schülerinnen und Schülern bedeutet. Nach der Landtagswahl 2011 allerdings musste die neue Bildungsministerin Vera Reiß das Versprechen teilweise aussetzen.

    „Jetzt wird es Zeit zu Handeln. Wir fordern den Klassenteiler 25 an weiterführenden Schulen, damit wir eine durchschnittliche Klassengröße von 20 Schülerinnen und Schülern erreichen – und zwar durchgängig für alle Jahrgangsstufen. Von neuerlichen bloßen Willensbekundungen vor der nächsten Landtagswahl hat niemand etwas“, stellt Schwartz klar. „Wir pochen nun auf die Einlösung und Erweiterung des Wahlversprechens. Unser Appell an den gesamten Landtag lautet: Bringen Sie den entsprechenden Antrag zur Senkung des Klassenteilers auf 25, auch Klassenmesszahl genannt, ins Parlament ein. Der SPD sei gesagt: Trauen Sie sich und stehen Sie zu Ihrem Wort!“

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