Nach dem PISA- und IQB-Befund fordert der DPhV zur heutigen KMK-Sitzung: Stärkung der MINT-Fächer, Strukturreform der Kultusministerkonferenz mit neuem wissenschaftlichem Beirat und endlich mehr Vergleichbarkeit des Abiturs auf höherem Niveau!

    „Ein Ende der Schwächung, stattdessen eine Stärkung der MINT-Fächer“, das fordert die DPhV-Vorsitzende Lin-Klitzing, „denn sowohl der letzte IQB-Bildungstrend als auch die jetzige PISA-Studie belegen, dass der MINT-Lehrkräfte-Mangel am Gymnasium jetzt bereits negativ zu Buche schlägt. Es muss endlich Schluss sein mit dem Lehrkräftemangel aufgrund von mangelhafter Planung durch die Länder. Wer heute – in welchem Fach auch immer – nicht genügend Fachlehrer bereitstellt, ist verantwortlich für die unbefriedigenden Ergebnisse unserer Schülerinnen und Schüler in den Vergleichsuntersuchungen von morgen“, so Lin-Klitzing.

    Die DPhV-Vorsitzende fordert zudem eine hohe Stundentafel für die MINT-Fächer am Gymnasium sowie eine feste Zuweisung der Stunden für jedes einzelne der MINT-Fächer, so wie es beispielsweise Sachsen handhabe, und keine Gesamtstundenanzahl für den MINT-Bereich, mit dem man den Mangel in den einzelnen Fächern überdecken könne.

    In diesem Zusammenhang erneuert sie ihre Forderung nach einer Strukturreform der Kultusministerkonferenz. Wechselnde Schwerpunktsetzungen durch die jährlich rotierenden Kultusminister bzw. Kultusministerinnen erschwerten bisher das substanzielle Angehen der länderübergreifenden Herausforderungen: Dazu gehören das Problem der noch nicht ausreichenden Vergleichbarkeit des Abiturs auf höherem Niveau, die Digitalisierung und die noch fehlende langfristige Strategie zur Vermeidung des vorprogrammierten, wiederkehrenden „Schweinezyklus’“ von regelmäßig zu vielen und zu wenigen Lehrkräften sowie der bereits sich seit Längerem abzeichnende Mangel an MINT-Lehrkräften in den weiterführenden Schulen, insbesondere am Gymnasium.

    „Eine mindestens dreijährige Amtszeit der jeweiligen KMK-Präsidentschaft und einen wissenschaftlichen Beirat, der ähnlich einem Sachverständigenrat die reformierte KMK berät. Mindestens das brauchen wir, um angemessen die komplexen Probleme im Bildungsföderalismus kontinuierlicher anzugehen und Ziele auf höherem Niveau verbindlicher erreichen zu können!“, so positioniert sich die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, zur letzten Sitzung der Kultusministerkonferenz in diesem Jahr.

    Jetzt, wo erste Länder den Anstoß für das Ende der bisherigen Planung des „Nationalen Bildungsrats“ gegeben haben, bedarf es aus Sicht des Deutschen Philologenverbandes einer politisch-strukturellen Stärkung der Kultusministerkonferenz durch eine länger währende Amtszeit des jeweiligen Präsidenten bzw. der Präsidentin und gleichzeitig neu einer angemessenen wissenschaftlichen Beratung der Kultusministerkonferenz als Ersatz für den geplanten großen Nationalen Bildungsrat.

    „Haben Sie den Mut, die KMK in ein zukunftsfähiges und auf Expertise beruhendes System zur Steuerung der Bildungspolitik zu entwickeln und verwalten Sie nicht nur die unterschiedlichen Bildungsinteressen der Länder!“, fordert Lin-Klitzing anlässlich der heutigen Sitzung der Kultusministerkonferenz.

    Gehaltvolle Ländervereinbarungen oder einen Bildungsstaatsvertrag, zusätzlich zu einer Strategie für eine verlässliche, ausreichende Versorgung der Schulen mit Lehrkräften und mehr Vergleichbarkeit des Abiturs auf höherem Niveau, das erwartet die Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbands als Ergebnis dieser KMK-Tagung. Konkret fordert sie deshalb:

    • Mindestens 50% der Abituraufgaben sollten verbindlich von allen Ländern aus dem Abiturprüfungspool entnommen werden!
    • Mindestens 36 bis 40 Kurse, besser noch 40 Kurse, sollten aus jedem Land in die Abiturwertung eingebracht werden. Mit der bisherigen Regelung ist eine 20prozentige Ungleichheit allein bei den Kurseinbringungen vorprogrammiert, wenn einige Bundesländer nach wie vor nur 32 Kurse einbringen, andere hingegen 40!
    • Nicht mehr maximal 20% durchgefallene Kurse aus den einzubringenden Kursen sollten akzeptiert werden, sondern nur noch maximal 10% in allen Bundesländern!
    • Weder die Anzahl der Prüfungsfächer im Abitur noch die Dauer der schriftlichen Abiturprüfungen sollten in den Bundesländern länger beliebig bleiben. Wir erwarten konkrete Festlegungen zur selben Prüfungsdauer in den jeweiligen Prüfungsfächern in allen Bundesländern! Es sollten vergleichbare Prüfungsbedingungen, auch in der Auswahl der Hilfsmittel, festgelegt werden!
    • Auch im Abitur sollte für fehlerhafte Orthografie eine ganze Note und nicht nur maximal ein bis zwei Punkte abgezogen werden können, wenn es uns nicht egal ist, ob Abiturienten richtig oder falsch schreiben!
      Die DPhV-Bundesvorsitzende fordert und erwartet, dass sich die Länder zukünftig mit mehr Verbindlichkeit an höhere, gemeinsam vereinbarte Ziele durch die von der KMK hoffentlich beschlossenen Ländervereinbarungen halten werden, um das Bildungswesen verantwortungsbewusster zu steuern.
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