Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing neue Bundesvorsitzende | „Gymnasiale Bildung leben!“
Die Vertreterversammlung des Deutschen Philologenverbandes hat am 1. Dezember 2017 in Berlin mit großer Mehrheit Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing zur neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Die 54-jährige Professorin für das Gymnasium an der Universität Marburg folgt Heinz-Peter Meidinger als DPhV-Vorsitzende.
Die neugewählte Vorsitzende kündigte an, sich offensiv für eine anspruchsvolle Profilierung des Gymnasiums einzusetzen. „Das Kerngeschäft der grundständigen gymnasialen Bildungsarbeit ist der kognitiv anspruchsvolle, fordernde und fördernde Fachunterricht mit dem Ziel der vertieften Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und Studierfähigkeit”, sagte Lin-Klitzing ihrer Antrittsrede. “Das ist das Alleinstellungsmerkmal des Gymnasiums und seine herausragende Bedeutung in einem pluralen und differenzierten Schulsystem – zu dem auch die Förderschulen gehören.“
Gleichzeitig erteilte Lin-Klitzing politischen Bestrebungen in mehreren Bundesländern eine Absage, das Gymnasium durch eine undifferenzierte Lehrerausbildung von seinem Nachwuchs her auszuhöhlen. Sie werde sich für eine schulartspezifische gymnasiale Lehrerbildung und eine dementsprechende Lehrerbesoldung einsetzen, so die neue Bundesvorsitzende weiter. Hierfür sei auch ein Brückenschlag zwischen Gymnasium und Universität notwendig.
Die Aufgabe, der sie sich in ihrer vierjährigen Amtszeit stellen werde, umriss die Bundesvorsitzende mit den Worten „Gymnasiale Bildung unter den derzeitigen Bedingungen leben“. Lin-Klitzing: „Wir haben eine besondere Perspektive, die wir uns nicht nehmen lassen sollten: Es geht im gymnasialen Bildungsgang um wissenschaftsorientierte Bildung für die jungen Menschen.“
Dazu gehöre auch, sich der Herausforderung der zunehmenden gesellschaftlichen Digitalisierung zu stellen, gleichzeitig aber einem verkürzten Verständnis von sog. „Digitaler Bildung“ entgegenzutreten. „Reflektierte Bildungsprozesse der Schülerinnen und Schüler stehen im Vordergrund gymnasialer Bildungsarbeit! Dazu bedarf es heutzutage aber auch einer angemessenen digitalen Infrastruktur an den Gymnasien!“, so die Vorsitzende.
Neu als Stellvertretender Bundesvorsitzender wurde der 52-jährige Schulleiter des Justus-von-Liebig-Gymnasiums in Neusäß (Bayern), Stefan Düll, gewählt. Schatzmeister Andreas Bartsch (Nordrhein–Westfalen) und zwei der Beisitzer, Gabriela Kasigkeit (Berlin) und Steffen Pabst (Sachsen), erhielten erneut das Vertrauen der Vertreterversammlung und wurden im Amt bestätigt. Neu in den Vorstand wurden die Beisitzer Dr. Markus Hahn (Saarland) und Dr. Thomas Knoblauch (Rheinland-Pfalz) gewählt.
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Prof. Dr. Lin-Klitzing ist seit 2001 Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand des Deutschen Philologenverbandes mit zehn Jahren Leitungserfahrung des Bildungspolitischen Ausschusses. Seit zehn Jahren leitet Susanne Lin-Klitzing den wiss. Beirat des DPhV, in dessen Rahmen eine eigene Buchreihe: Gymnasium – Bildung – Gesellschaft gegründet wurde, um so wichtige Themen wie Begabtenförderung, Übergänge im Schulwesen, Abitur und Studierfähigkeit, Leistungsstandards und „Auf die Lehrperson kommt es an!“ zu besetzen.