Zu den Vereinbarungen der Haushaltsklausurtagung der Landesregierung erklärt der Vorsitzende des Philologenverbandes Niedersachsen, Dr. Christoph Rabbow:
„Die Schaffung von 1350 zusätzlichen Stellen für Lehrkräfte zur Stabilisierung der Unterrichtsversorgung begrüßen wir, denn jede zusätzliche Lehrkraft in Niedersachsen ist eine kluge Entscheidung für die Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler. Das ist eine Investition, die sich rechnen wird. Allerdings müssen Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Berufes hinzukommen, damit diese Stellen auch besetzt werden können.
Ab dem Schuljahr 2026/27 sollen alle Schülerinnen und Schüler ab Klasse 7 an allgemein- und berufsbildenden Schulen mit Tablets ausgestattet werden. Die Kosten für die Tablet-Ausstattung bis 2031 werden mit insgesamt 800 Millionen Euro taxiert. Viel Geld für ein Medium, das erst durch einen sinnvollen Einsatz im Unterricht einen Mehrwert beim Lernen erfährt. Allein das Medium erzeugt noch keinen lernwirksamen und nachhaltigen Unterricht. Wenn mehr gewischt als gerechnet und mehr gedaddelt als im Unterricht kommuniziert wird, dann darf man darüber nachdenken, ob Steuergelder nachhaltig angelegt sind. Dies gilt auch deshalb, weil die Geräte bereits nach vier Jahren technisch überholt sind. Ein Schülerleben von Klasse 7 bis Jahrgang sstufe 13 überdauert so ein Gerät zumindest nicht.
Sollen sich die Investitionen überhaupt rechnen, brauchen wir umgehend didaktische Konzepte, die Tablets von einem bloßen Medium zu einer echten Unterstützung von Lernprozessen werden lassen. Für die Ausarbeitung solcher Konzepte müssen ebenfalls Investitionen im Landeshaushalt vorgehalten werden. Gleiches gilt füreine professionelle digitale Aus- und Fortbildung unserer Lehrkräfte. Geschieht dies nicht, setzt man sich der Gefahr aus, nur wenig lernwirksamen Nutzen aus digitalen Endgeräten zu erzielen. Darauf wird nicht nur der Landesrechnungshofs ein Augenmerk legen.
Und auch eine weitere Investition ist in diesem Zusammenhang notwendig: Selbstverständlich müssen alle Lehrkräfte, die mit einem Schul-Tablet ausgestattete Schülerinnen und Schüler unterrichten, ebenfalls ein Dienstgerät vom Dienstherrn erhalten. Es ist doch wohl klar, dass sich die Praxis der Leihgeräte dann erledigt hat. Ich hoffe, Finanzminister Heere und Kultusministerin Hamburg haben auch die Anschaffung dieser Geräte in ihrer Rechnung berücksichtigt, denn erst so hat Schule in Niedersachsen Zukunft.“