DPhV fordert anlässlich der 4. Bildungs-MK Qualitätssicherung durch den Digitalpakt 2.0, staatliche Verantwortung für Lernplattformen und gemeinsame länderübergreifende Datenschutzregeln

    Anlässlich der 4. Bildungsministerkonferenz in Mecklenburg-Vorpommern mahnt der Deutsche Philologenverband (DPhV) Qualitätssicherung durch den Digitalpakt 2.0 an. Die Ausgestaltung des kommenden Maßnahmenpakets muss inhaltlich überzeugen und nachhaltig wirken.  Besonders bei digitalen Lernplattformen warnt der Verband eindringlich vor einer zunehmenden Abhängigkeit des Bildungssystems von kommerziellen Anbietern.

    Statt die ursprünglich angestrebte Unabhängigkeit durch eigene, staatliche Lernplattformen zu stärken, ist heute vielerorts genau das Gegenteil der Fall. „Lernplattformen dienen aktuell häufig nicht der pädagogischen Qualitätssicherung, sondern dem strukturierten Zugang zu Produkten kommerzieller Anbieter. Hier wird der Staat seiner Verantwortung nicht gerecht“, mahnt DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing. Der DPhV fordert daher Bund, Länder und Kommunen auf, den Digitalpakt als Chance zu begreifen, die Infrastruktur zu modernisieren, um echte pädagogische Qualität zu fördern.

    „Aktuell aber fehlt es an gesicherten Qualitätsstandards für digitale Bildungsmedien sowie an wirksamer Datenschutzaufsicht, die nicht an die Schulen und Schulleitungen delegiert werden darf, sondern auf die Ebene der Kultusminister gehört. Grundlage dafür sind gemeinsame Empfehlungen der jeweiligen Landesdatenschutzbeauftragten. Plattformgestützte Unterrichtsentwicklung kann nur gelingen, wenn sie die Schulen nicht zusätzlich belastet, sondern entlastet und sie in ihrer pädagogischen Arbeit stärkt“, erklärt Lin-Klitzing. Dazu gehört aus Sicht des Verbandes auch die Unterstützung für die professionelle IT-Administration an Schulen – für den sogenannten „digitalen Hausmeister“ – als Voraussetzung dafür, dass digitale Angebote überhaupt verlässlich und entlastend eingesetzt werden können. Ebenso notwendig seien kluge Leasingmodelle für Endgeräte.

    Lin-Klitzing: „Ein verlässliches digitales Fundament für Schulen braucht dauerhafte staatliche Verantwortung – und eine Digitalstrategie, die Qualität, Datenschutz und pädagogische Autonomie ins Zentrum stellt. Wir erwarten deshalb auch, dass den Schulen zeitnah eine datenschutzkonforme Bildungs-KI zur Verfügung gestellt wird. Diese muss in eine umfassende KI-Strategie eingebettet sein, die den europäischen Rechtsrahmen – insbesondere den Umgang mit Hochrisiko-KI – berücksichtigt. Zwingend notwendig sind leistungsfähige Identitätsmanagement-Systeme, die das Recht auf informationelle Selbstbestimmung für Schülerinnen, Schüler und deren Lehrkräfte effektiv schützen.“

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