Zumeldung des PhV BW zur Pressemitteilung des Kultusministeriums „Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt künftig an allen Schulen“

    Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt an Schulen waren längst überfällig – aber ohne die nötigen Ressourcen bleibt es bei Absichtserklärungen

    Der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) unterstützt die Initiative des Kultusministeriums (KM) zur Einführung von Präventionskonzepten gegen sexuelle Grenzüberschreitungen an Schulen ausdrücklich: Kirchen und Vereine haben längst flächendeckende Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt. Die Personalvertretungen im Bildungsbereich – und damit auch der PhV BW – fordern schon seit Jahren entsprechende Unterstützungssysteme an den und für die Schulen. „Dass das KM nun endlich etwas tut, begrüßen wir sehr“, erklärt Martina Scherer, Landesvorsitzende des PhV BW.

    Damit daraus nicht nur ein Feigenblatt wird, das den Schulen und allen Betroffenen nicht weiterhelfen kann, ist hier Sorgfalt anstelle von Sparsamkeit angesagt. Im Interesse all derer, die Schutz und Hilfe benötigen, müssen auch Ermöglichungsräume geschaffen werden, die mehr als eine Absichtserklärung sind. „Wenn das Kultusministerium erwartet, dass diese Schutzkonzepte einfach nebenbei, kostenneutral – also ohne zusätzliche Ressourcen für Konzeption und Durchführung – von den Lehrkräften entwickelt und eingeführt werden können, zeigt sich damit, dass das KM dem Vorhaben nicht die Bedeutung zumisst, die angebracht wäre,“ kritisiert Scherer. „Wir kümmern uns um unsere Schutzbefohlenen. Damit dies aber nicht nur dem Engagement und damit leider häufig der Ausbeutung der Lehrkräfte entspringt, muss künftig statt ‚Kostenneutralität‘ im Bildungsbereich das Prinzip der ‚Belastungsneutralität‘ zugrunde gelegt werden, wenn Qualität und Nachhaltigkeit – und in diesem Falle Sicherheit und Schutz – erreicht werden sollen. Das heißt im Klartext: Keine neuen Aufgaben ohne zusätzliche Ressourcen oder Entlastung bzw. Unterstützung an anderer Stelle! Wir erinnern nur an die viel zitierten multiprofessionellen Teams, die noch immer auf sich warten lassen“, erläutert die PhV-Landesvorsitzende. Zudem muss auch an die Gesundheit der Lehrkräfte gedacht werden, die immer häufiger reagieren müssen, weil immer mehr Schülerinnen und Schüler psychisch belastet sind und andere Systeme aber zumindest nicht zeitnah zur Verfügung stehen. Fallbesprechungsgruppen und andere professionelle sowie verfügbare Unterstützung für Lehrkräfte fehlen hier weiterhin.

    Weiterführende Informationen:
    PM des KM vom 11.03.25 „Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt künftig an allen Schulen“ unter https://km.baden-wuerttemberg.de/de/service/pressemitteilung/pid/schutzkonzepte-gegen-sexualisierte-gewalt-kuenftig-an-allen-schulen

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