PVS: Vorgelegtes Maßnahmenpaket enttäuscht und demotiviert Lehrkräfte an sächsischen Gymnasien

    Der Philologenverband Sachsen (PVS) zeigt sich enttäuscht über den vorgelegten Maßnahmenpaketentwurf zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung. „Die angekündigten Maßnahmen sollen das System Schule entlasten. Stattdessen werden sie aber unsere Kolleginnen und Kollegen weiter belasten und vor allem demotivieren“, erklärt der Verbandsvorsitzende Thomas Langer. „Dies gilt vor allem für eine Gruppe unserer Kolleginnen und Kollegen, die heute Mitte 50 sind, dem Freistaat Sachsen von Beginn an dienen und zum Erfolg des sächsischen Schulwesens wesentlich beigetragen haben, dabei aber jede Zumutung ertragen muss-ten, die ihnen von der Landesregierung auferlegt wurde: Arbeitszeiterhöhung ohne Lohnausgleich in den Neunzigern, Zwangsteilzeit mit erheblichen Lohneinbußen in den Nullerjahren, Mehrarbeit und Ablehnung von Teilzeit seit Beginn des Lehrermangels und außerdem keine Chance auf Verbeamtung. Gerade sie fahren auf Verschleiß, haben sich eine Altersabminderung ab 58 Jahren verdient, sollen sie nun aber erst ab 63 be-kommen. Das ist blanker Hohn! So werden wir die erfahrenen Lehrkräfte nicht halten können. Sie werden daher mit 58 die Teilzeit beantragen und in den Ruhestand flüchten, sobald sie es können. Schade, dass das Kultusministerium diese Kolleginnen und Kollegen bereits aufgegeben hat!“

    Langer kritisiert weiter: „Mehrbelastet, enttäuscht und demotiviert werden auch die Lehrkräfte, die in der gymnasialen Oberstufe engagiert unterrichten und unsere Schülerinnen und Schüler auf das Abitur vorberei-ten. In der Zeit der Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe und den Anforderungen des länderübergrei-fenden Abiturs ist das besonders bitter. Dasselbe gilt für die Lehrkräfte, die sich in Leitungstätigkeiten enga-gieren, als Fachberater die Qualitätsentwicklung unserer Gymnasien sichern und als abgeordnete Lehrkräfte an den Seminaren unseren Berufsnachwuchs ausbilden.“ Zudem werde die Umsetzung der Maßnahmen ins-besondere bei den Schulleitungen zu weiteren Belastungen führen, warnt der PVS-Vorsitzende.

    Der Philologenverband erkennt an, dass das Kultusministerium die eine oder andere entlastende Maßnahme im Maßnahmenpaketentwurf aufgeführt hat. „Ob wir unsere Qualitätsstandards halten werden, wenn wir künftig weniger Klassenarbeiten und Klausuren schreiben, bleibt allerdings fraglich“, erklärt Langer.

    Durchaus positiv bewertet der PVS die Einbeziehung von Gewerkschaften und Verbänden: „Wir hoffen, dass die uns vorgelegten Maßnahmenvorschläge tatsächlich noch gestaltungsfähig sind. Wir werden uns in den nächsten Wochen auf jeden Fall konstruktiv einbringen“, verspricht der Philologen-Chef. Man habe verstan-den, dass insbesondere den Oberschulen in ihrer äußerst schwierigen Personalsituation geholfen werden muss. Dies dürfe aber nicht einseitig auf Kosten der Lehrkräfte an den Gymnasien geschehen.

    Langer verweist abschließend auf die laufende Arbeitszeitstudie und fordert, die Ergebnisse abzuwarten. „Zwi-schenergebnisse zeigen bereits, dass Kolleginnen und Kollegen an den Gymnasien im Vergleich zu anderen Schularten am meisten arbeiten – ein Drittel von ihnen sogar mehr als 40 Stunden pro Woche. Es wird span-nend sein zu sehen, wie sich die Zahlen entwickeln, wenn wir nach Ostern in die Abiturphase eintreten. Des-halb muss das Kultusministerium unbedingt die Ergebnisse dieser Studie abwarten, wenn es um mögliche Arbeitszeitkonten und unsere Arbeitszeit generell geht“, mahnt Langer weiter. „Dass die laufende Arbeitszeitstudie für den nun vorgelegten Maßnahmenpaketentwurf offenbar keine Rolle gespielt hat, ist ernüchternd.“

    Dresden, den 11. März 2025

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