Mainz, 16. Januar 2025 – Der Philologenverband Rheinland-Pfalz begrüßt ausdrücklich die Forderung der LSV nach einer Rückkehr der G9-Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen zum „echten G9“, wie sie gestern Abend in einem SWR-Fernsehbeitrag vorgestellt wurde.[i] Sie deckt sich mit unserer langjährigen Position und unseren zahlreichen Pressemitteilungen und Gesprächen mit Bildungsministerium und Politik.
Bei einem „echten G9“ endet der Unterricht Anfang April, die schriftlichen Abiturprüfungen finden im April/Mai statt, gefolgt von mündlichen Prüfungen im Juni/Juli (s. Graphik). Dies entspräche dem Prüfungsrhythmus anderer Schularten in Rheinland-Pfalz und ist ganz generell bundesdeutscher Standard; auch Universitäten und Ausbildungsgänge orientieren sich daran.
Zeitschiene für die unterschiedlichen Schularten, die zum Abitur führen
Januar |
Februar |
März |
April/Mai |
Juni/Juli |
|
|
schriftliche |
Unterricht |
Unterrichtsende, |
– |
– |
G8, Abendgymnasien, Kollegs, Waldorfschulen und (bis zum Jahr 2000) das frühere G9 |
Unterricht |
Unterricht |
Unterricht |
Unterrichtsende, |
mündliche |
Neben dem Vorteil einer größeren zeitlichen Abstimmung wären die Vorteile auf Seiten der unmittelbar Betroffenen erheblich:
- mehr Zeit für Stoffvertiefung und eine deutliche Entzerrung und Verlängerung bei den Lernphasen, da die Zeugnisausgabe und damit der Unterricht deutlich vor den Prüfungen enden würden.
- Die unseligen „Vorhaltestunden“ wären passé: Das aktuelle G9-Abitur führt zu einem Wegfall von Unterrichtsstunden. G9-Lehrkräften, die in Jahrgang 13 unterrichten, wird aus diesem Grund das Deputat noch einmal erhöht. Dies resultiert nicht selten in der Übernahme einer zusätzlichen Lerngruppe – eine Praxis, die weder pädagogisch sinnvoll noch arbeitstechnisch vertretbar ist.
„Die Zusatzbelastung ist für alle enorm hoch. Sie schlägt im gesamten Schuljahr zu Buche und trifft uns damit ausgerechnet auch in einer Zeit, in der wir sowieso schon mit Abiturvorbereitungen und -korrektur extrem belastet sind. Letztlich ist das aktuelle G9 einfach nur ein Sparmodell auf dem Rücken der Schüler und Lehrer“, so die Vorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz.
Der Philologenverband Rheinland-Pfalz fordert die Landesregierung auf, die Stimmen der Schüler und Lehrer ernst zu nehmen und konkrete Schritte zur Wiedereinführung eines „echten G9“ einzuleiten. Wir stehen für konstruktive Gespräche zur Umsetzung dieser wichtigen Bildungsreform bereit.
[i] https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/sendung-1930-uhr-vom-1512025-104.html, ab Minute 14:50 bis 17:40. In den vergangenen Jahren hatte es zu dieser Forderung bereits gemeinsame Aktionen des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz mit der LSV gegeben.