Schafkopf ― das verbinden die meisten eher mit traditionellen Wirtshäusern als mit Schulgebäuden. Und tatsächlich scheint es, als ob in den Familien und unter Kindern und Jugendlichen immer weniger Schafkopf gespielt und erlernt wird. Dabei verbindet das komplexe und vielschichtige Spiel nicht nur Generationen an einem Tisch, sondern ist durch seine Verbreitung im ganzen Freistaat auch ein Abbild der Vielfalt und gleichzeitig Einheit Bayerns.
„Schafkopfspielen schult neben den mathematischen und strategischen Kompetenzen auch die soziale und emotionale Intelligenz. Es ist damit ein durchaus gymnasiales Thema“, betont bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl. „Als Verband haben wir uns daher schon 2018 öffentlich dafür eingesetzt, dass das bayerische Kartenspiel an den Schulen gefördert werden soll. Und das mit Erfolg: Nicht wenige Gymnasien und FOSBOS in Bayern bieten im Rahmen von P-Seminaren, Arbeitsgemeinschaften (AGs) und Wahlkursen Raum für das Erlernen und Spielen bis hin zur Organisation von Schafkopf-Turnieren“, berichtet der bpv-Vorsitzende.
„Der Bildungsgehalt des Schafkopfs ist nicht hoch genug einzuschätzen“, stimmt auch Prof. Dr. Klaus Zierer, Ordinarius für Schulpädagogik an der Universität Augsburg, zu. Keinem digitalen Spiel, auch wenn noch so viel Künstliche Intelligenz am Werk ist, gelingt es, die Unmittelbarkeit und Zugewandtheit einer menschlichen Begegnung abzubilden, wie es das Schafkopfen schafft. „Digitale Spiele sind immer programmiert und folgen einem Algorithmus, während das Kartenspiel von einer unberechenbaren menschlichen Kognition, Emotion und Motivation beeinflusst wird“, verdeutlicht Zierer.
Gerade in Zeiten zunehmender Digitalisierung des Unterrichts verbringen die Schülerinnen und Schüler nicht nur in ihrer Freizeit, sondern auch in der Schule viele Stunden an digitalen Endgeräten. Die direkte Interaktion mit dem echten Gegenüber, dem man in die Augen sieht, stellt daher einen sinnvollen und notwendigen Ausgleich dar. „So wie immer mehr Zeit in den Schulen für Digitales eingeräumt wird, ist es aus sozialer Sicht auch wichtig, Kindern und Jugendlichen Alternativen zu „Daddeln”, „Wischen” und Co. näherzubringen. „Karteln” wie beim Schafkopfen ist dafür ideal “, so Schwägerl.
Schafkopf verbindet Menschen und fördert Gemeinschaft ― es braucht dafür nicht mehr als ein bayerisches Blatt mit 32 Karten und vier Spieler.
Am kommenden Sonntag, den 12. Januar, wird der erste Weltschafkopftag gefeiert. Der Bayerische Philologenverband zählt zu einem breiten Bündnis an Unterstützern.
Weitere Infos unter: https://www.schafkopfschule.de/weltschafkopftag.html
Gerne vermitteln wir auch Kontakte an Schulen, die Schafkopf-Kurse anbieten.
Melden Sie sich dazu per E-Mail an presse@bpv.de oder unter Telefon: 0172 84 83 399.