Der Verband der gymnasialen Lehrkräfte (PhV) und der Realschullehrerverband (RLV) Baden-Württemberg äußern sich zur Pressemitteilung des Landesschülerbeirats (LSBR) und des Landeselternbeirats (LEB) wie folgt:
- Kommunikation mit allen Akteuren ist richtig und wichtig.
- PhV und RLV verstehen und unterstützen den Wunsch nach mehr Mitbestimmung und „Gehört-werden“ der Betroffenen in der Bildungspolitik.
- Gelingensfaktoren für Bildung sind seit jeher: genügend Zeit, kleinere Klassen, passende Ausstattung, Differenzierung und Mehrgliedrigkeit des Schulsystems!
- Bildung und Bildungsangebote brauchen gesamtgesellschaftliche Akzeptanz.
„Kommunikation ist immer richtig und wichtig“, so Martina Scherer, Landesvorsitzende des Philologenverbands (PhV), und Dr. Karin Broszat, Landesvorsitzende des Realschullehrerverbands (RLV) Baden-Württemberg. „Wir können den Wunsch nach mehr Mitbestimmung selbstverständlich nachvollziehen. Was passiert, wenn man Partikularinteressen jenseits der Akzeptanz in der Gesellschaft durchdrückt, zeigte sich an der damaligen G8-Entscheidung. Bis zur Korrektur mussten zu viele Schülerinnen und Schüler auf einen wichtigen Teil ihrer Kindheit verzichten: Zeit.“
Was für gute Bildung notwendig ist, ist (nicht nur) dem PhV und RLV schon lange klar und wird immer wieder über die bestehenden Gremien kommuniziert: mehr Zeit, kleinere Klassen, Differenzierung, Mehrgliedrigkeit des Schulsystems und eine den jeweiligen Bedürfnissen gut angepasste Ausstattung. Doch das gibt es nicht zum Nulltarif! An vielen Stellen soll Geld gespart werden. Gute Bildung ist aber kein belastender Kostentreiber, sondern die beste Investition in die Zukunft unserer Kinder und unseres Landes.
Der Wunsch des Landeselternbeirats, des Landesschülerbeirats und der weiteren Unterzeichner der Pressemeldung zeigt, dass sie das Gefühl haben, von den Verantwortlichen nicht genug gehört zu werden. Der Appell, der damit deutlich sichtbar wird, sollte von der Politik unbedingt ernst genommen werden.
Wenn Interessenvertretungen und -verbände, in die viel Zeit und meist ehrenamtliches Engagement investiert wird, der Meinung sind, dass ihre Arbeit und ihre Anliegen keine Rolle in der Politik spielen, sollte der Umgang mit entsprechenden Akteuren und Gremien überprüft werden. Dies gilt aus Sicht des PhV und des RLV im Übrigen auch für die Personalvertretungen.
„Zusätzlich droht jede politische Entscheidung ohne Mitwirkung der in der Schule unmittelbar Betroffenen zwangsläufig eine Entscheidung aus einem polit-ideologischen Elfenbeinturm heraus zu sein, denn einzig bessere und nachhaltigere Kommunikation ist hier der Schlüssel – auch oder gerade dann, wenn es unbequem wird“, betont Dr. Karin Broszat.
„Die Verantwortlichen sollten reflektieren, ob zum Beispiel bei der Gesetzgebung alle Betroffenen angemessen beteiligt werden“, mahnt Martina Scherer. „Eine deutlich stärkere Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Experten aus der Schulpraxis und den Betroffenen aus Schüler- und Elternschaft ist heute notwendig, damit in der Gesellschaft politische Entscheidungen besser akzeptiert werden!“