PhV BW und ILLBW zur Stärkung von Informatik an den Schulen

    Schulfach Informatik: Ja, aber richtig!

    Der Informatiklehrkräfteverband (ILLBW) und Philologenverband Baden-Württemberg begrüßen, dass Informatik künftig durchgehend unterrichtet werden soll. Die Verbände kritisieren jedoch die Vermischung der Leitperspektive Medienbildung mit dem Fach Informatik. Außerdem müsse Informatik schon in Klasse 5 als eigenständiges Fach starten.

    Die Landesregierung plant, von Klasse 7 bis 11 ein neues Fach „Medienbildung/Informatik“ einzuführen. In Klasse 5 und 6 soll der „Basiskurs Medienbildung“ erhalten bleiben. ILLBW und PhV BW fordern, dass das Fach stattdessen durchgehend ab Klasse 5 bis 11 explizit „Informatik“ heißt und auch nur von Informatik-Fachlehrkräften unterrichtet wird. Die Leitperspektive Medienbildung sollte darüber hinaus als Querschnittsaufgabe von allen Fächern umgesetzt werden.

    Verbände gegen Vermischung von Medienbildung und Informatik

    Informatik ist eine eigenständige Fachwissenschaft und sollte deshalb als eigenständiges Fach wie Chemie, Physik usw. unterrichtet werden. Informatik behandelt die technischen Grundlagen und Funktionsweisen digitaler Systeme; Medienbildung hingegen befasst sich als Querschnittsaufgabe mit der verantwortungsvollen Nutzung dieser Systeme. Deshalb müssen Informatik und Medienbildung getrennt werden; das Fach muss dementsprechend „Informatik“ heißen.

    „Die Vermischung von Informatik mit Medienbildung wäre wie die Vermischung von Biologie mit BNE“, so Martina Scherer, Landesvorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg. „Biologielehrkräfte können nicht alle Aspekte der Leitperspektive BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) abdecken, deshalb ist sie Aufgabe aller Fächer. Genauso muss es beim Schulfach Informatik und der Leitperspektive Medienbildung auch sein!“

    Informatik ab Klasse 5!

    Informatik muss schon in Klasse 5 beginnen, um rechtzeitig informatische Grundlagen zu vermitteln. „Ein späterer Start benachteiligt insbesondere Mädchen, deren Interesse ab der Pubertät erfahrungsgemäß nachzulassen beginnt, weil sie das Fach als ‚Jungenfach‘ wahrnehmen,“ so Leonore Dietrich, Sprecherin des Informatiklehr€kräfteverbands ILLBW.

    Die bevorstehende G9-Umstellung sei auf lange Zeit die einzige Möglichkeit, das Schulfach Informatik richtig aufzustellen: „Diese Chance wurde 2004 und 2016 zweimal verpasst, jetzt muss sie endlich genutzt werden!“, sind sich Martina Scherer und Leonore Dietrich einig.

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