bpv zur „Digitalen Schule der Zukunft“: Leben von Digitalität an den Schulen erfordert massive Ressourcen

    Der Start des Programms „Digitale Schule der Zukunft“ stellt den Freistaat vor große Herausforderungen. Für eine erfolgreiche und sinnvolle bayernweite Umsetzung braucht es neben dem massiven Einsatz von finanziellen und zeitlichen Ressourcen auch genaue pädagogische Vorüberlegungen. Denn erst im März sprachen sich in einer bpv-Umfrage im Zusammenhang mit der 1:1-Ausstattung 89 Prozent der befragten Lehrkräfte für verstärktes analoges Lernen statt allumfassender Digitalisierung aus.

    Mit den Umfrageergebnissen im Hinterkopf kommentiert Schwägerl den Startschuss des Programms „Digitale Schule der Zukunft“: „Das ist nicht nur ein Meilenstein, sondern in unseren Augen eine kleine ,Revolution‘. Wer Digitalität an den Schulen leben will, braucht Schulentwicklung in vielen Bereichen. Dies wird über Jahre Ressourcen binden. Umso wichtiger ist es, die Schulen bei dieser Transformation dauerhaft zu unterstützen.“ Er erinnert in diesem Zusammenhang an den Lehrermangel an Gymnasien und FOSBOS, der sich in den nächsten Jahren noch deutlich verschärfen wird: „Damit der Rollout gelingt und alle Beteiligten diesen Schritt beherzt und motiviert gehen können, muss es massive Entlastungen an anderer Stelle für die Schulleitungen und die Kolleginnen und Kollegen geben. In der freien Wirtschaft nimmt Change Management in Unternehmen eine wichtige Rolle ein – an dieser Stelle sollten auch wir an den Schulen der Veränderung die personelle, pädagogische und finanzielle Bedeutung zukommen lassen, die dieser Schritt erfordert und verdient.“

    Die Umfrageergebnisse widersprechen dabei nicht der flächendeckenden Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit digitalen Endgeräten, wie sie in Bayern bis 2028 realisiert werden soll. Dies sollte jedoch erst in der Mittelstufe und nicht bereits ab der fünften Klasse erfolgen. Denn die hohen Werte beim Ablenkungspotenzial sind alarmierend. In der Mittelstufe schätzen die befragten Lehrkräfte das „sehr starke“ und „starke“ Ablenkungspotenzial sogar etwas höher ein als in der Unterstufe. „In der Mittelstufe ist beim Einsatz digitaler Endgeräte genaues Hinschauen nötig, verbunden mit klaren Regeln“, folgert der bpv-Vorsitzende Michael Schwägerl, und resümiert weiter: „In der Unterstufe dagegen, wenn es um das Erlernen grundlegender Kompetenzen geht, sollten digitale Endgeräte nur sehr behutsam und punktuell eingesetzt werden. In dieser Entwicklungsphase hilft die Arbeit ohne einen Bildschirm den Kindern dabei, den Fokus aufrechtzuerhalten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.“

    Eine Übersicht über die wichtigsten Umfrageergebnisse aus dem März finden Sie hier.

     

    Der bpv (Bayerischer Philologenverband) ist die Vertretung der Lehrkräfte an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen in Bayern.

    Für den Inhalt verantwortlich:  Ulrike Schneider, Pressereferentin des bpv (presse@bpv.de; Mobil: 0172 8483399)

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