Zumeldung des PhV BW zur Meldung der Berliner Zeitung “Bildungsminister lockt ältere Lehrer: 40 Prozent weniger Unterricht, 100 Prozent Gehalt”

    Baden-Württemberg kann von Brandenburg lernen, wie man Lehrermangel wirksam bekämpft: PhV BW fordert attraktives Altersteilzeitangebot, um Lehrkräfte länger im Dienst zu halten

    Laut Medienberichten soll es ab dem kommenden Schuljahr in Brandenburg ein attraktives Altersteilzeitangebot für Lehrkräfte geben: Wer bis zur Regelaltersgrenze arbeitet, muss ab 63 für dasselbe Geld nur noch 60 Prozent der Zeit unterrichten. Damit sollen Lehrkräfte länger im Dienst gehalten werden. In Brandenburg erreiche derzeit nur jeder fünfte Lehrer die Altersgrenze im aktiven Dienst, alle anderen gehen vorzeitig in den Ruhestand. Damit keine falschen Vorstellungen entstehen: Faulenzen sollen die Lehrer in der gesparten Unterrichtszeit aber nicht, sondern neue Kollegen und Quereinsteiger unterstützen, Verwaltungsaufgaben übernehmen oder Reisen und Veranstaltungen vorbereiten. Dann hätten jüngere Lehrer mehr Zeit für ihre eigentliche Kernaufgabe: den Unterricht.

    Eine ähnliche Situation gilt für Baden-Württemberg, wo zurzeit nur etwa jede dritte Lehrkraft die Regelaltersgrenze im aktiven Dienst erreicht. “Die Landesregierung sollte ein attraktives Altersteilzeitangebot für alle Lehrkräfte schaffen und auch die anderen Vorschläge des 6-Punkte-Programms zur Bekämpfung des Lehrermangels umsetzen, das der PhV BW schon Anfang Februar vorgelegt hat”, so Karin Fetzner und Martina Scherer, die stellvertretenden  Landesvorsitzenden des PhV BW.

    Verbesserung der Altersermäßigung, Altersteilzeitregelung für alle Lehrkräfte, Aufhebung der Zuverdienstgrenze für Pensionäre, Verbesserung von Bezahlung, Beförderung und Aufstiegsmöglichkeiten, endlich eine antizyklische, nachhaltige Einstellungspolitik und bessere Arbeitsbedingungen an den Gymnasien sind die Eckpfeiler der Vorschläge, die vom PhV BW als Verband der gymnasialen Lehrkräfte, also von den Praktikern und Fachleuten an der Basis, schon seit längerer Zeit dem Kultusministerium unterbreitet wurden.

    Weitere Informationen:

    40 Prozent weniger Unterricht, 100 Prozent Gehalt” vom 14. Mai 2023, vgl. https://www.bz-berlin.de/brandenburg/40-prozent-weniger-unterricht-100-prozent-gehalt

    6-Punkte-Plan des PhV BW zur Behebung des Lehrermangels:

    https://www.phv-bw.de/positionen-und-6-punkte-forderungskatalog-des-phv-bw-zur-behebung-des-lehrermangels/

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    An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden knapp 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt mit über 9.000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.

    Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.

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