PhV BW zum Thema Schul-Notebooks

    · Notebooks kaufen und dann kaputt gehen lassen?
    · Die Landesregierung muss sich schnellstens mit den kommunalen Landesverbänden einigen, wie die schulische Digitalisierung zukünftig finanziert werden soll

    Der Landesvorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW), Ralf Scholl, stellt fest: Für die aus Bundesmitteln angeschafften Schüler-Tablets und für die aus Bundes- und Landesmitteln angeschafften Lehrer-Notebooks bzw. -Tablets gibt es bislang kein tragfähiges Wartungskonzept. Noch weniger gibt es ein Konzept dafür, wer die noch fehlenden ca. 45.000 Lehrerrechner und die rund eine Million noch fehlender Schülerrechner im Land bezahlen soll.

    Klar ist, dass generell die Kommunen die Sachkostenträger der Schulen sind. Klar ist aber auch, dass die Ausrüstung aller Lehrkräfte und Schüler mit Notebooks oder Tablets eine neue und sehr teure Aufgabe ist, die es bislang in dieser Form nicht gab. Dass die Kommunen dafür Geldzuweisungen vom Land wollen, kann jeder nachvollziehen, dem klar ist, dass es um Beträge im mittleren dreistelligen Millionenbereich geht. Das lässt sich nicht mal eben so aus der Portokasse zahlen. Und jeder weiß, wie schnell Hard- und Software veraltet. Das heißt: Hier werden ständig massive Mehrkosten fällig.

    Ob es angesichts solch massiver Kosten überhaupt sinnvoll ist, jeden Schüler mit einem Tablet auszurüsten, ist eine völlig offene Frage. Erste Studien zeigen jedenfalls, dass es bislang pädagogisch nicht automatisch Vorteile bringt, wenn Schüler mit Tablets oder Notebooks arbeiten. Nachweislich ist das handschriftliche Arbeiten gedächtniswirksamer als reines Tippen und Wischen. Digitale Endgeräte können aber die Methodenvielfalt zusätzlich bereichern und sind an den geeigneten Stellen nicht mehr wegzudenken.

    Aus Sicht des Philologenverbands wäre es deswegen auf jeden Fall sinnvoller, Gelder nicht vorrangig in Hard- und Software, sondern in erster Linie in zusätzliche Lehrkräfte zu investieren und so die Klassen deutlich zu verkleinern. Dass das einen schnellen und größeren Lernzuwachs ermöglicht, das haben alle Lehrkräfte und Schüler in der Zeit des Wechselunterrichts mit halben Klassen selbst erleben können.

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