PhV SH: „Bildung muss Chefsache werden!”

    Zu Beginn des Unterrichts nach den Herbstferien macht die Vorsitzende des Philologenverbandes, Barbara Langlet-Ruck, erneut auf die schwierige Lehr- und Lernsituation an den Gymnasien aufmerksam: „Das System Schule leidet an einer eklatanten Unterversorgung mit voll qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern“: Planstellen können nicht besetzt werden, in noch größerer Zahl bleiben Vertretungsstellen unbesetzt und Unterricht fällt dauerhaft aus. Die Schulleiter an Gymnasien konstatieren, dass das System wenige Wochen nach Schuljahresbeginn, an den Grenzen seiner Belastbarkeit angelangt ist.

    Eine Reihe von gerichtlichen Verfahren im Zusammenhang mit Kettenverträgen, weil junge Lehrkräfte sich dagegen wehren, längerfristig als Aushilfskräfte eingesetzt zu werden, wirft ein Schlaglicht auf die Lehrkräfteversorgung an den Gymnasien. Langlet-Ruck spricht von einem verstetigten Schwebezustand minderen Rechts, denn probate Mittel werden nicht eingesetzt. „Was wir brauchen ist eine entschlossene Ausbildungsoffensive, um die Ausbildungskapazitäten im Rahmen eines Sonderprogramms so hochzufahren, dass ein erheblicher Teil der angestellten Lehrkräfte ausgebildet werden kann,“ so Langlet-Ruck. Denn es geht um nicht weniger als die nachhaltige Verbesserung der Unterrichtsversorgung im Lande.

    Kettenverträge wie auch die gerichtlich eingeklagte Daueranstellung als Angestellte festigen ein System der Entprofessionalisierung und des Qualitätsabbaus statt der Qualitätssicherung. Vertretungslehrkräfte werden zu einem Dauerzustand.

    „Das Bildungsministerium kommt seiner Fürsorgepflicht nicht nach,“ so Langlet-Ruck, denn „junge Lehramtsaspiranten werden nicht in die schulische Unterrichtsversorgung eingegliedert.“ Es besteht die Gefahr von Zwei-Klassen-Kollegien mit voll und mit teil ausgebildeten Lehrkräften, was wiederum zur Mehrbelastung der voll ausgebildeten Lehrkräfte führt.

    Diese prekäre Situation verlangt eine ressortübergreifende Herangehensweise, um den Stellenwert der schulischen Bildung endlich angemessen einzuordnen. In einer interministeriellen Runde unter Leitung des Ministerpräsidenten sind Prioritäten neu zu bewerten: „Bildung muss Chefsache werden!“

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