Deutscher Philologenverband zu IQB-Bildungstrend 2021: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr?

    Berlin – Der Deutsche Philologenverband (DPhV) zeigt sich äußerst besorgt über die aktuellen und detaillierten Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2021. Darin wird u.a. deutlich, dass vor allem in Berlin, Brandenburg, Bremen und auch Nordrhein-Westfalen viele Grundschülerinnen und -schüler (4. Klasse) nicht einmal die Mindestanforderungen im Lesen und in Mathematik erreichen.

    „Diese Schülerinnen und Schüler werden das, was sie als Grundschüler nicht gelernt haben, nur schwer in den weiterführenden Schulen aufholen können. Die Grundschüler müssen extrem viel nachholen, um die mangelnden Kenntnisse in Deutsch und Mathematik zu kompensieren“, erklärt dazu die Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing. „Das macht den Einstieg in die weiterführenden Schulen für sie doppelt schwer. Eltern, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler müssen extrem stark zusammenstehen, um versuchsweise das auszugleichen, was die Grundschüler bisher nicht gelernt haben. Wir brauchen deshalb eine deutlich stärkere Lernerfolgsorientierung, wenn Deutschland sein Bildungsniveau annähernd halten will.“

    Der Deutsche Philologenverband findet es deshalb auch zu wenig, dass sich für die neuen Bildungsstandards Deutsch für die Grundschule gerade einmal auf eine „lesbare Handschrift“ und „eine in den Kernbereichen“ korrekte Orthographie geeinigt wurde. Dies spiegelt nur den Minimalkonsens der Länder wider, aber keine ambitionierten Ziele für ein besseres Leistungsniveau der Grundschülerinnen und -schüler in den Kernfächern Deutsch und Mathematik bundesweit, erklärt der Verband.

    Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing über die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2021: „In der Mathematik halten wir es für unabdingbar, dass neben den schriftlichen Verfahren der Addition, Subtraktion und Multiplikation auch das schriftliche Verfahren der Division eingeführt wird.“ Der Verband appelliert dringend an die Kultusministerkonferenz, die Lern- und Leistungsziele für die Grundschülerinnen und -schüler zu erhöhen, die neuen Bildungsstandards für die Grundschulen für ambitioniertere Ziele im Deutsch- und Mathematikunterricht nach oben zu korrigieren und Mindeststandards konsequent und verpflichtend abzusichern.

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