PhV Thüringen: Zweiter Jahrestag der „Schulschließungen“ – Was haben wir dazugelernt?

    In Thüringens kam es vor zwei Jahren zum ersten Mal flächendeckend zu Schulschließungen und Lehrkräfte und Schüler wurden in den Distanzunterricht geschickt. Inzwischen haben wir bereits dreimal Distanzphasen in Thüringen erlebt – mal länger und mal kürzer.

    Was haben wir dazugelernt seit dem 17. März 2020?

    „Die Thüringer Lehrkräfte haben in den vergangenen zwei Jahren Unglaubliches geleistet!“ so Heike Schimke, Vorsitzende des Thüringer Philologenverbandes. „Und sie leisten es noch – die Pandemie ist noch nicht vorbei.“

    Lehrkräfte haben in den vergangenen zwei Jahren jedoch auch viel über sich und über die Institutionen, die Schulpolitik steuern, gelernt.

    Über Politik haben wir Lehrkräfte lernen müssen, dass die Aussagen von Politikern eine noch kürzere Halbwertszeit haben als vor Corona.

    Über das Bildungsministerium und die Ämter haben wir lernen müssen, dass sie „Getriebene“ der Politik sind und dass die vor Corona schon verbesserungswürdige Kommunikationskultur mit den Schulen und den Lehrkräften noch problematischer werden kann.

    Die Schulleiterinnen und Schulleiter der Schulen in Thüringen mussten lernen, dass Planungen sich tageweise überholen können, dass von ihnen gefordert werden kann, dass Beschlüsse und Anweisungen der Politik von heute auf morgen umgesetzt werden, und dass sie mit den täglichen Problemen der Organisation des Schulalltags unter Pandemiebedingungen oft auf sich allein gestellt sind.

    Bei sich selbst lernten Lehrkräfte während der letzten zwei Jahre vor allem eines kennen: ihre Belastungsgrenze!

    Aber auch das: Die Lehrkräfte machten sich fit für den Distanzunterricht. Sie lernten, mit der Schulcloud umzugehen, Videokonferenzen durchzuführen, sie suchten und fanden neue Betreuungsformen für Schüler und Eltern, sie probierten ganz neue Formen der Kommunikation aus, … und das alles neben dem Erstellen von Vorbereitungen, Abhalten des Unterrichts, Gewährleisten der Notbetreuung, den anfallenden Korrektur- und Verwaltungsaufgaben, den Vorbereitungen und der Durchführung der Abschlussprüfungen, …

    Lehrerinnen und Lehrer wurden so – wie auch andere Berufsgruppen – zu Helden der Pandemie.

    Wir Lehrkräfte taten und tun alles dafür, dass Kinder und Jugendliche an den Schulen trotz Pandemiebedingungen den bestmöglichen Unterricht erhalten.

    Wir sorgen mit viel Engagement dafür, dass im Schulalltag trotz hohen Infektionsrisikos und hoher Zahl der Erkrankten unter Schülern und Lehrkräften der Schulbetrieb funktioniert.

    Daran soll heute, zum zweiten Jahrestag der ersten „Schulschließungen“ erinnert werden.

    Der Thüringer Philologenverband dankt allen Lehrkräften in Thüringen für ihr weit über das „Muss“ hinausgehendes Engagement und ihren unermüdlichen Einsatz für Schüler und Schule in den letzten zwei Jahren.

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