hphv: First-Level-Support an Schulen kann nicht Aufgabe der Lehrkräfte sein

    Der Hessische Philologenverband fordert mit Nachdruck zusätzliches IT-Personal

    Angesichts der voranschreitenden Digitalisierung an den hessischen Schulen und der zunehmenden Anzahl an digitalen Endgeräten fordert der Hessische Philologenverband (hphv) eine Entlastung der Lehrkräfte von Tätigkeiten in diesem Bereich durch zusätzliches IT-Personal an den Schulen. Neben Lehrer- und Schüler-Leihgeräten müssen auch andere Medien wie elektronische Tafeln, Lehrer-PCs, Tablet-Koffer, Drucker usw. gewartet und entsprechend betreut werden. Mit Unverständnis wird die Abschaffung der Medienassistentenstellen in einigen Schulamtsbezirken zur Kenntnis genommen. So hatten diese u.a. den First-Level-Support an den Schulen übernommen und stellten vor Ort eine wichtige Unterstützung dar. Die Übertragung dieser Aufgaben an die Lehrkräfte stellt eine Zusatzbelastung dar, unter welcher nicht zuletzt der Unterricht und die Förderung der Schülerinnen und Schüler leiden.

    Auch wenn teilweise ein externer technischer Support angeboten wird, müssen der First-Level-Support bzw. eine erste Fehleranalyse und das Verfassen eines „Tickets“ zuvor an den Schulen stattfinden. Die Notlösung, IT-Beauftragte an den Schulen zu benennen und diese auf Grundlage des Schuldeputats zumindest „symbolisch“ zu entlasten, stellt keinen praktikablen Weg dar. Diese Lehrkräfte unterrichten nicht selten Mangelfächer und fehlen so für den Fachunterricht. Im Falle der Grundschulen verschärft dies die angespannte Personalsituation zusätzlich. Bei akuten technischen Problemen in anderen Unterrichtsräumen müssen die zuständigen Lehrkräfte den eigenen Unterricht pausieren und ggf. die Lerngruppe unbeaufsichtigt lassen. Zudem fehlen mögliche Entlastungsstunden für andere Bereiche des Schulprofils, was zu einer Mehrbelastung des restlichen Kollegiums führt. Die Verantwortung in dieser Frage wird zwischen dem Kultusministerium und den Schulträgern wechselseitig der anderen Seite „zugeschoben“. Der hphv-Landesvorsitzende Reinhard Schwab betont: „Gerade in kleineren Systemen ist es nur selten möglich, ein entsprechendes schulinternes IT-Team zu bilden. Wenn dann z.B. die elektronischen Tafeln in der Schule ausfallen, ist das Unterrichten fast nicht mehr möglich.“ Erschwerend kommt hinzu, dass die IT-Beauftragten nicht immer über ausreichende Administrationsrechte verfügten, um das jeweilige Problem ermitteln und lösen zu können. Das von Seiten des Kultusministeriums vorgebrachte Argument, dass es auf dem Arbeitsmarkt an qualifiziertem IT-Personal mangele, ist zwar nachvollziehbar, kann aber nicht die Antwort auf die Problemlage sein.

    Daher verlangt der hphv die Schaffung eines neuen Stellenprofils „IT-Assistent“ an den Schulen. Der Aufgabenbereich würde sich hierbei z.B. auf den First-Level-Support, das Lösen kleinerer technischer Probleme, die Installation und das Updaten von Software und die Verwaltung von Verbrauchsmaterialien (Druckertoner usw.) beschränken. Kleinere Schulen könnten sich eine solche Arbeitskraft teilen. Der hphv fordert in Analogie zum Programm „Starke Heimat Hessen“ ein personelles Förderprogramm für die digitale Infrastruktur der Schulen. Für die Übergangsphase, bis das entsprechende Personal zur Verfügung steht, werden zusätzliche Deputatsstunden außerhalb des bisherigen Schuldeputats für die IT-Beauftragten gefordert. Reinhard Schwab konstatiert abschließend: „Wenn das Land Hessen die Digitalisierung der Schulen ernsthaft vorantreiben will, muss es auch für die dafür nötigen personellen Ressourcen sorgen.“

    Nach oben