Finanzen, Abitur, Seiteneinsteiger – Susanne Lin-Klitzing erinnert KMK an wichtige Standards

    Neues Jahr – alte Probleme – und ein Hoffnungslicht!

    Deutscher Philologenverband –
    Bundesvorsitzende
    Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing

    Liebe Kollegen und Kolleginnen,

    sehr herzlich grüße ich Sie in das neue Jahr und zum Beginn des zweiten Schulhalbjahres – und wünsche Ihnen viel, viel Kraft und den Erhalt Ihrer Gesundheit in 2022. Wir starten in das neue Jahr mit alten Problemen, grundsätzliche „alte“ Probleme, wie z.B. dem Lehrkräftemangel, vor allem in den Mangelfächern, und neuen „alten“ Problemen, wie der Gewährleistung guten Unterrichts in Pandemiezeiten bei größtmöglichem Gesundheitsschutz für Lehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler. Und darüber hinaus warten in diesem Jahr auf unseren „Dienstherrn“, die Kultusminister und Kultusministerinnen der Länder, und insbesondere auf Karin Prien als neue KMK-Präsidentin, große bildungs- und berufspolitische Aufgaben. Der DPhV hat zur Präsidentschaftsübergabe die KMK und ihre neue Präsidentin u.a. an drei wichtige Vorhaben erinnert:

    * So muss die Schulfinanzierung in Deutschland besser und gleichwertiger gestaltet werden. Dazu müssen die Rollen und Funktionen des Bundes und der Landespolitik besser definiert und ausgestaltet werden. Der Deutsche Philologenverband rät der KMK dringend dazu, einen Corona-Schulgipfel gemeinsam mit dem Städte- und Gemeindebund ins Leben zu rufen. Wir müssen sichergehen, dass die Digitalisierung der Schulen, der Schulbau und auch die Corona-Schutzmaßnahmen an den Schulen nicht durch mangelnde oder schleppende Finanzierung beeinträchtigt werden. Schulen müssen besser ausgestattet werden, damit guter und sicherer Präsenzunterricht gewährleistet werden kann. Die `äußere Schulfinanzierung´ liegt bei den Schulträgern; die Städte und Kommunen sind finanziell jedoch unterschiedlich aufgestellt. Damit wird keine gleichwertige Bildungsfinanzierung gewährleistet. Ein solcher Gipfel wäre ein erster Schritt zur Analyse und damit Verbesserung der aktuell sozial ungleichen schulischen Ausstattung. Als ersten Schritt jedoch gleich eine Verfassungsänderung zu diskutieren, wie es die neue Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger vorschlug, halten wir für vorschnell.

    * Die Standards für Quer- und Seiteneinsteiger müssen 2022 fertigstellt werden. Kaum ein Bundesland kann seine Unterrichtsversorgung noch ohne quer- und seiteneinsteigende Lehrkräfte gewährleisten. Die KMK hat sich den Abschluss der gemeinsamen Standards für 2023 vorgenommen. Das ist angesichts der angespannten und die Zukunft bestimmenden Einstellungssituation zu spät. Wir brauchen sie JETZT!

    * Die Vergleichbarkeit des Abiturs auf hohem Niveau muss gesichert werden. Der DPhV erinnert an das „Politische Vorhaben Abitur“ und die damit verbundene Schaffung von mehr Vergleichbarkeit auf höherem Niveau, das auch in Corona-Zeiten nicht hinten an gestellt werden darf. Nach wie vor fordern wir für ein niveauvolles Abitur mit breiter und vertiefter Wissenschaftspropädeutik u.a., dass in allen Bundesländern nun tatsächlich mindestens 36 statt bisher 32 Kurse in die Gesamtqualifikation eingebracht werden. Ebenso erwarten wir auch, dass die Studierfähigkeit zumindest in den Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen besser gesichert wird und deshalb eine Unterpunktung sämtlicher (Grundkurs/Basis-)Kurse in diesen Fächern in der Gymnasialen Oberstufe ausgeschlossen wird.

    * Wir brauchen mehr Zeit, um die Qualität des Abiturs für die Schülerinnen und Schüler zu sichern. Hier gibt es für (bald hoffentlich mehr als) ein Bundesland eine maßgeblich vom Philologenverband vorbereitete positive Entwicklung: Die Saar-CDU will zum neunjährigen Gymnasium zurückkehren! Gratulation dem saarländischen Philologenverband und seiner unermüdlichen Arbeit dafür!  Der Philologenverband Rheinland-Pfalz mahnt nun mit Rückenwind der guten bildungspolitischen Entwicklung im Nachbarbundesland die eigene Kultusministerin, „hier Mut zu beweisen und den weiterführenden Schulen mehr Zeit für Qualität zu geben“, um auch in Rheinland-Pfalz wieder ein G9 einzuführen.

    Mit diesem hoffnungsvollen Zeichen für einen Neubeginn

    verbleibe ich mit herzlichen Grüßen

    Ihre SLK

     

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