Hohe Einstellungsquote als Alarmsignal: Den Gymnasien geht der Lehrkräfte-Nachwuchs aus

    Die Referendar- und Jungphilologenvertretung (rjv) des Bayerischen Philologen­verbands (bpv) warnt: Die Politik muss die seit Jahren rückläufigen Referendars­zahlen an den Gymnasien endlich ernst nehmen und handeln!

    Zum unmittelbar bevorstehenden Halbjahr schließen knapp 390 Referendarinnen und Referendare ihre zweijährige Ausbildung an bayerischen Gymnasien ab. Von ihnen haben etwa 75 Prozent beim Freistaat Bayern ein Einstellungsangebot erhalten. Eine Quote, die erfreulich ist. Gleichzeitig ist sie aber ein deutliches Alarmsignal, denn sie ist auch eine Folge des Rückgangs an Bewerbern. Der rjv-Vorsitzende Quirin Borchert zeigt sich besorgt: „Die Attraktivität des gymnasialen Lehrberufs muss dringend und nachhaltig gesteigert werden, sonst gehen den Gymnasien langsam aber sicher die jungen Pädago­ginnen und Pädagogen aus – gerade in Hinblick auf das bald voll ausgebaute, neunjährige Gymnasium. Lehrerinnen und Lehrer für den zusätzlichen Jahrgang müssen bereits heute eingestellt und mit Planstellen an den Staat gebunden werden. Sonst steuern wir 2025 auf einen eklatanten Lehrermangel an den Gymnasien zu! “

    Der Negativ-Trend bei den Junglehrkräften ist bereits seit einigen Jahren zu beobachten und setzt sich weiter fort: Haben im Februar 2020 noch 495 Referendarinnen und Refe­rendare am Gymnasium ihre Ausbildung begonnen, waren es ein Jahr später noch 421 und jetzt, im Februar 2022, werden es noch 365 sein – das sind mehr als ein Viertel weni­ger als vor zwei Jahren!

    Bei einer Umfrage der rjv unter Referendarinnen und Referendaren zeigt sich, dass die jungen Lehrkräfte in der Ausbildung sehr motiviert sind, 84 Prozent aber angeben, durch die hohe Arbeitsbelastung kaum abschalten zu können. 85 Prozent sehen außerdem die häufig kurzfristigen Ortswechsel während des zweijährigen Referendariats als Belastung an. Borchert schlägt daher vor: „Versäumnisse der Vergangenheit können nicht kurzfristig aufgeholt werden. Um aber die Attraktivität des gymnasialen Referendariats wieder langfristig zu steigern, gilt es zum einen, den angehenden Lehrkräften bei weniger zu haltenden Stunden mehr Zeit zu geben, diese intensiv vorzubereiten. Zum anderen bedarf es mehr Unterstützung bei kurzfristigen Ortswechseln. Besonders bei einem Umzug in bayerische Ballungsräume verzweifeln nicht wenige angesichts des angespannten Wohnungsmarktes. Insbesondere in der jetzigen Situation sollte man die Sorgen und Bedürfnisse der Referendarinnen und Referendare ernst nehmen.“

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