PhV Schleswig-Holstein beklagt deutliche Zunahme außerunterrichtlicher Aufgaben – Langlet-Ruck: “Grundsatz `Niemand darf benachteiligt werden´ muss auch für gymnasiale Lehrkräfte gelten!“

    Aufgaben außerhalb des unterrichtlichen Kerngeschäfts nehmen an den schleswig-holsteinischen Gymnasien zu. Sie beanspruchen mittlerweile die Kräfte der dort tätigen Lehrerinnen und Lehrer in einem wesentlich höheren Maße als noch vor einem Jahrzehnt. Darauf weist der Philologenverband Schleswig-Holstein hin, der die Feststellung mit klaren Forderungen an Landtag und Landesregierung verbindet.

    Im Einzelnen ist hier, so die Vorsitzende des Verbandes, Dr. Barbara Langlet-Ruck, die wachsende Zahl von Schülerinnen und Schülern zu nennen, die innerhalb einer Klasse die Aufmerksamkeit der Lehrkräfte so stark beansprucht, dass dies nicht nur eine physische und psychische Herausforderung für die Unterrichtenden ist, sondern auch auf Kosten der Mehrheit der Lerngruppe geht. Dies gelte insbesondere für verhaltensauffällige Kinder, darunter solche mit hohem Störpotential oder mit medizinischem Betreuungsbedarf.

    „Hier erwarten wir angemessene Hilfe von Seiten der Landesregierung“, forderte Barbara Langlet-Ruck, die auf die entsprechenden Verhältnisse an Grund- und Gemeinschaftsschulen hinwies, wo es – zugegeben – eine noch höhere prozentuale Quote von benachteiligten Schülerinnen und Schülern gebe, wo aber in etlichen Fällen mit Doppelbesetzungen von Lehrkräften pro Klasse auf die Situation reagiert werde. „Dies muss auch für die Gymnasien gelten“, so die Verbandsvorsitzende, die hier besonders die Gymnasien in Problemstadtteilen im Fokus hat.

    Die zeitliche Über-Inanspruchnahme der Lehrkräfte an Gymnasien ergebe sich auch aus dem zunehmenden Verwaltungsaufwand im Zusammenhang mit dem Nachteilsausgleich für Schülerinnen und Schüler. Dazu gehörten Beratung, Antragsbearbeitung und die Organisation zusätzlicher Arbeitsmaterialien, aber auch binnendifferenzierte Aufgabenstellungen.

    „Das alles sind für unsere Lehrerinnen und Lehrer keine intellektuellen Herausforderungen, wohl aber zeitliche und physische“, ergänzte Langlet-Ruck, die erneut darauf hinwies, dass das Stundendeputat für Lehrkräfte an schleswig-holsteinischen Gymnasien noch immer um zwei Stunden höher liege als im Nachbarland Niedersachsen. „Auch deshalb gibt es hier Handlungsbedarf!“ schloss sie.

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