Gymnasiale Bildungsqualität sichern – Klimadebatte und Demokratieerziehung anspruchsvoll gestalten!

    Liebe Kollegen, liebe Kolleginnen,

    vor zwei Jahren führten wir unseren bundesweiten Gymnasialtag zum Thema: „Die Menschen bilden – das Gymnasium stärken: Das Thema Klimawandel und der gymnasiale Bildungsanspruch!“ durch, der auch auf die gymnasiale Bildungsqualität abzielte.

    Schon „damals“ war unsere Positionierung davon getragen, dass wir den anspruchsvollen Fachunterricht als den Ort der gründlichen und vertieften sachlichen Auseinandersetzung in der personalen Interaktion zwischen Schülern und Schülerinnen und ihren Lehrkräften sahen. Unsere Vorstellung von Lehrkräften: Sie sind unverzichtbare Autoritäten, wenn es gilt, gymnasiale Bildung als anspruchsvolle fachliche Auseinandersetzung, u.a. mit den Schlüsselproblemen der heutigen Zeit, interaktiv mit den Schülern und Schülerinnen zu leben. Die Bedeutung der personalen Interaktion im gymnasialen Fachunterricht, im Präsenzunterricht kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. „Damals“ war der Blick vor allem auf die Stärken und Schwächen der Digitalisierung gerichtet, in einer Welt, in der Schnelligkeit häufig auch mit Oberflächlichkeit einhergeht und Demokratisierung mithilfe des Internets oft auch Popularisierung bedeutet. „Heute“ zeigt uns die Erfahrung während „Corona“ erneut, dass gerade das personale und soziale Miteinander Bildung und Erziehung im und durch den gymnasialen Fachunterricht sichert. Hier werden nämlich Inhalt und Form – die inhaltliche Durchdringung wichtiger Bildungsinhalte einerseits mit der Form der personalen Auseinandersetzung und des präsentisch-argumentativen „Hinstehens“ andererseits– miteinander verknüpft.

    Ich bin sehr froh, dass die eingeladenen Expertinnen und Experten unserer bevorstehenden DPhV-Fachtagung zu „Klimadebatte und Demokratie als Gegenstand gymnasialen Unterrichts“, deren Vorträge wir anschließend auch online zugänglich machen werden, unsere gymnasiale Bildungsaufgabe, die der Vermittlung vertiefter Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und allgemeiner Studierfähigkeit, stärken: Prof. Dr. Antje Boetius mit ihrem wichtigen Hinweis, dass „die großen globalen Herausforderungen andere Lösungen haben als die Summe individueller Handlungen“; Karl Walter Hoffmann mit der Erläuterung des Zieles der Diskursfähigkeit auf der Basis eines anspruchsvollen Fachunterrichts. In ihm werden die Schüler und Schülerinnen vertraut gemacht mit den gegenwärtigen und zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen und zur „Problemorientierung und Problemlösungsorientierung“ angeregt. Immer gilt es dabei, komplexe Probleme unserer Welt mehrperspektivisch aus verschiedenen Fachperspektiven zu betrachten.

     

    Gymnasiale Bildungsqualität bedeutet damals wie heute, unsere Schüler und Schülerinnen mit möglichst hohen Anforderungen im kognitiven wie im nicht-kognitiven Bereich zu konfrontieren und sie durch bestens ausgebildete Lehrkräfte in dieser Konfrontation nicht allein zu lassen, sondern zu stützen und zu stärken. Dieser Anspruch ist bildungspolitisch hochaktuell und die Voraussetzungen dafür sind berufspolitisch immer wieder neu anzumahnen – so wie dies der DPhV und seine Landesverbände kontinuierlich tun.

     

    In herzlicher Verbundenheit

    Ihre

    Susanne Lin-Klitzing

     

    P.S. Wie Sie wissen, ist unsere neue Pressesprecherin, Karolina Pajdak, froh und dankbar, wenn Sie ihr Kritik und Ideen zu PROFIL und einzelnen Beiträgen im Heft an leserpost@dphv.de senden. Wir freuen uns auf Ihre Äußerungen!

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